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Großer Roman über
drei Generationen

Schriftsteller Arno Geiger liest in Paderborn

Paderborn (WV). Mit Arno Geiger hat die Buchhandlung Linnemann in Paderborn den ersten Träger des »Deutschen Buchpreises« zu Gast.

Der österreichische Schriftsteller liest am Dienstag, 31. Januar (Beginn 20 Uhr) in der Buchhandlung in der Westernstraße aus seinem Roman »Es geht uns gut«, für den er den »Deutschen Buchpreis« erhalten hat. Karten sind in den Linnemann-Buchhandlungen erhältlich.
Bei Arno Geiger muss man Goethe zitieren: »Es bildet ein Talent sich in der Stille.« Selten hat der Satz so gepasst. Geiger, 1968 in Bregenz geboren und seit 1990 in Wien lebend, schichtet seit zehn Jahren Buch auf Buch. Das blieb nicht unbemerkt, machte aber auch nicht Furore. Mal gab's einen Preis, mal freundliche Kritiken. Die große Aufmerksamkeit erntete das nicht. Er wollte und will sie auch gar nicht. »Schreiben ist für mich Rückzug auf mich selbst. Ich war immer ein scheuer Mensch«, sagt er.
Scheu, aber zäh. Denn den Ehrgeiz, das ganz große Buch zu schreiben, den kannte er sehr wohl. Das Buch über Österreich im 20. Jahrhundert, eine Familie, einen jungen Mann, der sein familiäres Erbe am Ende ausschlägt. Der Roman wurde, was selten passiert, von der Kritik umgehend als Meisterwerk erkannt und bekam den ersten »Deutschen Buchpreis« 2005. Glücklicher kann man den zurückhaltenden Autor nicht machen, als ihm die fällige Anerkennung seiner großen literarischen Begabung zu bezeugen.
Geigers Romanheld Philipp Erlach ist seiner Familie gegenüber ein Totalverweigerer. Als ausgerechnet er die alte Villa seiner Großeltern erbt, will er die Erinnerung ebenso austreiben, wie die Tauben unterm Dach. Drei Generationen einer Familie sind siebzig Jahre Geschichte und ein bewegendes Stück Familiengeschichte des 20 Jahrhunderts.

Artikel vom 21.01.2006