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Aus Briefen an die Redaktion


»Kinder müssen
eine Lobby haben«
Zu der Diskussion über die Einrichtung eines Bolzplatzes auf dem Höxteraner Wall erreichte uns folgende Leserzuschrift:
»Kinder haben keine Lobby!« Mit dieser Überschrift startete Paul Sellmann für die CDU vor gut 30 Jahren eine parlamentarische Offensive im NRW-Landtag, um die Gesellschaft aufmerksam zu machen, wie schlecht sie mit ihrem höchsten Gut, nämlich Kinder, umgeht. Liest man den Bericht vom 20. Januar über die jüngste Ortsausschusssitzung, so muss man sich fragen, was hat sich eigentlich in den vergangenen 30 Jahren im Bewusstsein der Menschen geändert. Offenbar nichts! Nur, wie in der gleichen Ausgabe zu lesen war, dass der Rat der Stadt Höxter sich in seiner nächsten Sitzung mit dem demographischen Wandel beschäftigen wird und in einigen Ausgaben zuvor zu lesen war, dass die Geburtenrate in Höxter weiter gesunken ist.
Frau Bonefeld hat mit Recht den Antrag gestellt einen Bolzplatz mit einem Zaun zum Schutz vor Hunden anzulegen. Dieser wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Wall ein beliebter Spazierweg sei, Passanten gestört würden und der Wall auch noch ein Denkmal sei. Frau Bonefeld gibt als Begründung für ihren Antrag genau das an, was viele Mitbürger ständig ärgert. Am 21. Januar beschreibt »Einer« im WESTFALEN-BLATT sein Erlebnis mit Hunden in einem Kaufhaus. »Einer« schreibt dabei nicht zum ersten Mal zu diesem Thema. Häufig wird der Missstand von ihm aufgegriffen, wie wohlwollende Menschen von Vierbeinern in Not gebracht werden, und Hunde die öffentlichen Anlagen verschmutzen und das nicht nur zu Lasten der städtischen Arbeiter, die diesen Dreck beseitigen müssen.
Wenn nun großzügig Fußballtore aufgestellt werden sollen, löst das nicht das Problem. Kinder mit einem Ball werden weiterhin von herrenlosen Hunden belästigt und bedroht und durch Hundekot in ihrer Gesundheit gefährdet. Der Heimat- und Verkehrsverein Höxter hat häufig in Vorgesprächen zur Frühjahrsputzaktion mit der Stadt angeregt, dieses Problem zu lösen und angeboten, sich dabei auch finanziell zu beteiligen. Im Leitfaden zur Kinderfreundlichkeit von Städten heißt es: Jedes Kind hat Anspruch darauf, dass es in einer gesunden Umwelt und in Lebensverhältnissen aufwachsen kann, die ihm Geborgenheit und die Unantastbarkeit von Leib und Leben gewährleisten. Es bleibt zu hoffen, dass in unserer Stadt in erster Linie Kinder eine Lobby haben und nicht Hunde und das sich die Ausschussmitglieder der richtigen Meinung des Bürgermeisters anschließen!

ROLAND HESSEHÖXTER

Artikel vom 25.01.2006