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Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach ist Sozialwissenschaftler.

»Solidarität unerwünscht?«

Prof. Dr. Hengsbach referiert in St. Johannes Baptist


Herford (HK). »Solidarität unerwünscht - wird sie politisch deformiert?« Zu dieser Frage wird Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach am Donnerstag, 26. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Gemeindesaal St. Johannes Baptist, Komturstraße 2 b, in Herford sprechen. Der renommierte Sozialwissenschaftler und Leiter des Nell-Breuning-Institutes an der Katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main folgt einer Einladung des Katholischen Bildungswerkes Herford. »Solidarität ist der kostbarste Schatz, der den Zusammenhalt einer Gesellschaft garantiert«, heißt es in der Pressemitteilung des KBW. Für die Mehrheit der Bevölkerung sei sie ohne Alternative, um sich gegen die gesellschaftlichen Risiken der Arbeitslosigkeit, Altersarmut und schwere Krankheit abzusichern. Sie sei auch ein wichtiger Beitrag, die Produktivität der Wirtschaft zu steigern. Trotzdem werde sie schlecht geredet, sie sei zu teuer, verleite zum Missbrauch, entmündige die Bürgerinnen und Bürger und untergrabe die Eigeninitiative. Wachstums- und Beschäftigungsziele der rot-grünen Koalition seien verfehlt, stattdessen eine depressive Abwärtsspirale ausgelöst worden: »Der Begriff der sozialen Gerechtigkeit wurde vernebelt und die Solidarität deformiert«, schreibt das KBW. »Gesellschaftliche Risiken wurden auf individuelles Fehlverhalten zurückgeführt und aus der solidarischen Absicherung in die private Vorsorge hinein verschoben. Infolgedessen sind die gesellschaftlichen Risse größer geworden. Das Armutsrisiko ist gestiegen, aber ebenso die Privatvermögen der Wohlhabenden.«

Artikel vom 21.01.2006