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Eines der ersten Verkaufshäuschen: Der Kiosk an der Kantstraße stand förmlich im Wald.

Alles begann mit einem Kiosk

Jubiläum: Gewerbeverein Espelkamp blickt auf seine 50-jährige Geschichte zurück

Espelkamp (KaWe). Auf blühende, aber auch schwierige Zeiten kann der Gewerbeverein Espelkamp zurückblicken. Doch eines ist in den 50 Jahren stets gleich geblieben: der Glaube und Einsatz für den Einzelhandel inÊ Espelkamp. Und am 11. März ist es ganz offiziell, denn dann findet die große 50-Jahr-Feier mit Musik und Tanz im Bürgerhaus Espelkamp statt.

Die Anfänge des Einzelhandels: Begonnen hat alles mit zwei kleinen Verkaufshäuschen am Ende der Kantstraße, die förmlich im Wald standen. Betreiber warenÊ Hans Wagner-Wiechmann und Fritz Ziegert. Friedrich Buck verkaufte damals Kolonialwaren und alles, was die Flüchtlinge brauchten, in seinem Laden im Ölkeller der Muna. Er gründete zunächst eine Genossenschaft, später machte er allein weiter, gründete eine Firma, und als sie wuchs, zog er dann in die alten Muna-Hallen um.
»Unsere Chronik reicht in das Jahr 1949 zurück, auf dem Papier entstand der Gewerbeverein am 2. Februar 1956. In der ersten Mitgliederversammlung kurz darauf wurde schon über Werbung zu Weihnachten und die Beleuchtung in der Breslauer Straße debattiert«, berichtet der Vorsitzende Karl-Heinz Dürre. Der allererste Vorsitzende des Vereins war damals Josef Biefel. Bevor der Verein Gewerbeverein hieß, war er Gewerbe- und Verkehrsverein.
In den Anfangsjahren gab es noch keine festen Straßen. »Es wurde quasi im Wald gebaut«, so Dürre. Doch die Entwicklung schritt rasant voran, die Bevölkerungszahl wuchs enorm. »Das hätten wir nie vorhergesehen damals«, erinnert sich Jürgen Heidebrecht, Gewerbeverein. Es begann ein Wettbewerb zwischen Neißer- und Breslauer Straße, welche von beiden die Haupteinkaufsstraße würde.
Die stärkste Bautätigkeit war in den 50er und 60er Jahren zu verzeichnen. »Wir haben schon ganz zu Beginn gemerkt, dass die Breslauer Straße sehr breit ist. Dadurch wirkt sie immer leicht leer«, sagen Dürre und Heidebrecht. Schon vor vielen Jahren gab es Diskussionen mit den Stadtplanern.
»Wir haben uns zu allen Zeiten mit der Verwaltung auseinander gesetzt. Das war unverzichtbar, um unsereÊ Interessen zu vertreten. Aber wir konnten immer Kompromisse finden. Das ist wichtig«, meint Heidebrecht.
In den 70er Jahren blühte der Umsatz. Es gab neben Lebensmittelgeschäften viele weitere Geschäfte für Hüte, Pelze, Kleidung und vieles mehr. Zu dieser Zeit kamen auch viele Kunden aus dem Umkreis, um in Espelkamp einzukaufen. »Espelkamp ist eine einmalige Stadt. In den 70ern kamen die Menschen mit Bussen, um Espelkamp kennen zu lernen«, erinnert sich der Vorsitzende des Gewerbevereins. Eine kleine Episode aus dieser Zeit erzählt Dürre: »1973 konnte man auf dem Grünstreifen der Breslauer Straße noch Kaninchen springen sehen.«
Der erste größere Schlag für den Einzelhandel war nach Ansicht des Vereins die Ansiedlung eines Großhändlers. »Ein noch größerer Treffer war schließlich 1997/98 der Bau eines großen Marktes«, berichtet Heidebrecht. »In einem Dreivierteljahr - ganz schnell - änderte sich enorm viel. Mit dem geplanten Versorgungszentrum sehen wir neue Hoffnung. Kein Jahr, und alles änderte sich, und nun versuchen wir seit sieben Jahren, das Ruder zum Positiven rumzureißen. Es wird Zeit«, sagt Heidebrecht.
In all den Jahren hat der Gewerbeverein Vieles auf den Weg gebracht: Autofrühling, Citylauf, Muttertagsaktionen, Geranienmarkt, Berufsausbildungsmesse, Kinderfest, Cityfest und den beliebten Weihnachtsmarkt - den Espelkamper Lichterglanz.
»Ich habe viel Schlimmes erlebt, mit meinem eigenen Geschäft in der Breslauer Straße und bei anderen Einzelhändlern gesehen. Ich arbeite weiter für den Gewerbeverein, um alles besser zu machen«, erklärt Jürgen Heidebrecht seine nicht endende Motivation.

Artikel vom 21.01.2006