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Perfekter Zeitpunkt

Schrönos gegen Essen: BBL führt Relegation ein

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Einmal hat sich Doug Spradley die Videokassette vom Pokalspiel noch zu Gemüte geführt, dann war das Aus gegen die Bayer Giants Geschichte. Die komplette Konzentration gilt nun wieder der Meisterschaft und das Zweitliga-Titelrennen geht am morgigen Sonntag (16 Uhr, Sportzentrum Maspernplatz) mit dem Heimspiel gegen Essen in die entscheidende (Rück-)Runde.

Beim letzten Blick zurück auf die erste Paderborner Niederlage nach 22 Pflichtspielen hatte der Schrönos-Coach Fehler erkannt, »die wir sonst eigentlich nicht machen und die von einem Erstligisten eben eiskalt bestraft werden«. Fehler, die es auch gegen ein Zweitliga-Kellerkind wie den ETB Schwarz-Weiß Essen zu vermeiden gilt. »Das ist eine unberechenbare Mannschaft, die wir auf keinen Fall unterschätzen dürfen«, warnt Spradley. Dabei hat er insbesondere die Starting Five des Kontrahenten im Visier: Mit den beiden US-Boys Errick Greene (23,3) und Jacob Chrisman (18,1), dem nachverpflichteten Deutsch-Peruaner Daniel Daccarett (15) sowie Nikola Jovanovic (15,4) und Sebastian Rathjen (12,5) verfügen die sonntäglichen Gäste über fünf Spieler, die regelmäßig zweistellig treffen. Neuzugang Daccarett - er kam aus Kaiserslautern - sammelte in seinen ersten beiden Partien für seinen neuen Arbeitgeber zudem im Schnitt 11,5 Rebounds. Die bitteren Niederlagen in Wolfenbüttel (71:113) und gegen Braunschweig (89:101) vermochte der 25-Jährige aber auch nicht zu verhindern. Drei Spiele in Folge hat der ETB damit verloren und steckt als Drittletzter auch unter dem neuen Trainer Matthias Haller mitten im Abstiegskampf. »Wir haben im Laufe der Saison einige Systeme geändert und brauchen daher leider Zeit, die uns angesichts der Tabellensituation eigentlich nicht zur Verfügung steht«, sagt Haller, der Markus Zilch am 1. November 2005 auf der Essener Trainerbank ersetzte. Die erste Fünf seiner Schwarz-Weißen kann sich sehen lassen, aber danach kommt nicht mehr allzuviel Bemerkenswertes und genau auf der Ersatzbank sieht Doug Spradley einmal mehr den entscheidenden Paderborner Vorteil: »Wir sind tiefer besetzt als Essen. Das sollte letztendlich den Ausschlag zu unseren Gunsten geben.«
Essen will nicht absteigen, die Schröno Baskets wollen mit dem 16. Saisonsieg den nächsten Schritt in Richtung Aufstieg machen. Seit Donnerstagabend hat der ungeschlagene Spitzenreiter sogar noch einen Grund mehr, den Sprung in Liga eins in dieser Saison zu schaffen. Ab der kommenden Spielzeit nämlich gibt es im Basketball-Oberhaus keine direkten Absteiger mehr. Das beschlossen die 16 BBL-Vertreter auf der turnusmäßigen AG-Sitzung in Frankfurt. Die beiden Ligaletzten spielen künftig eine Relegationsrunde mit den Zweitliga-Meistern aus dem Süden und dem Norden. »Für alle Teams, hoffentlich auch die Schröno Baskets, die in der nächsten Saison in der ersten Liga spielen, ist das eine tolle Sache. Diese Relegation erhöht die Chancen auf den Klassenerhalt ungemein«, sagt Dr. Nima Mehrdadi. Der Paderborner Sportdirektor weiß aber auch, dass diese Regelung nicht im Sinne der zweiten Liga sein kann: »Wenn es nicht einmal reicht, Meister zu werden, um aufzusteigen, geht das auf Kosten der Attraktivität. Wir sollten alles daran setzen, um die Liga in diesem Jahr zu verlassen. Das ist der perfekte Zeitpunkt.« Bei Martin Hornberger, dem Vorstandssprecher der AG 2. Liga, traf diese Entscheidung hingegen nur auf Unverständnis: »Dies zeigt, dass die BBL-Clubs nur an ihre eigenen Interessen denken.«

Artikel vom 21.01.2006