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Menschen auf ihrer
letzten Reise begleiten

Informationen zur Hospizbewegung in Mantershagen

Von Antje Kreft (Text und Foto)
Mantershagen (SN). Nicht nur »in Frieden sterben«, sondern auch »bis zuletzt leben können«, galt als Maxime von Cicely Saunders, Gründerin der Hospizbewegung. »Was ist eigentlich eine Hospizbewegung?« Darüber informierte jetzt Pfarrer Rolf Gräfe im Gemeindehaus Mantershagen.

Etwa 70 Bürger, die sich zum Frühstückstreff im Gemeindehaus versammelt hatten, interessierten sich für das Angebot für Trauernde und Sterbende. Pfarrer Rolf Gräfe, der in der Mantershagener Gemeinde aufgewachsen ist und jetzt als Leiter des pastoralen Dienstes im Johanneswerk Bielefeld arbeitet, gab zunächst einen historischen Überblick über die Entstehung der Hospizbewegung. Schon im Mittelalter habe es Hospize gegeben. Damals handelte es sich um Gebäude, in denen Gäste, darunter auch Kranke, aufgenommen wurden. Daraus entstanden die ersten Hospitäler. Die neuere Hospizbewegung entstand in England. Begründet wurde sie von der Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders (1918 bis 2005).
Pfarrer Rolf Gräfe stellte sechs Grundsätze der Hospizbewegung vor. Im Vordergrund stehen die Wünsche der Betroffenen und Angehörigen. Wichtig sei, die Betroffenen so gut wie möglich mit medizinischen Schmerztherapien und schmerzerleichternden Maßnahmen zu versorgen.
»Der dritte Grundsatz ist das Zusammenwirken eines professionellen Teams. Dazu gehören Fachkräfte aus dem psychosozialen, seelsorgerlichen und medizinischen Bereich«, erklärte Gräfe. Ganz wichtig sei auch, dass die Hauptamtlichen und Freiwilligen gleichwertig nebeneinander arbeiten. »Wir bereiten im Johanneswerk Ehrenamtliche auf die Sterbebegleitung vor. Später werden sie in Krankenhäusern, Altenheimen und bei den Betroffenen zuhause eingesetzt«, sagte Gräfe. Und weiter: »Die Begleitung erfordert Kraft und Zeit. Dieser Dienst an anderen bringt aber auch einen persönlichen Gewinn mit sich. Zwischen Betroffenen, Angehörigen und Begleitern entwickeln sich intensive Kontakte.«
Wichtig sei auch, in der Zeit des Abschieds eine Kultur zu entwickeln und den Trauernden Wege aus der Trauer aufzuzeigen.

Artikel vom 20.01.2006