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Viel Theater im Klassenzimmer

»Flasche leer«: Hauptschüler diskutierten gestern über Alkohol-Thematik

Harsewinkel (jaf). »Pisak-Theater«? Das kommt von piesacken und von der Pisa-Studie. »Und all das spielt bei uns hinein«, erklärte der Schauspieler Dirk Wittke das Konzept der Theater pädagogischen Aktion des Bielefelder »Pisak-Theaters«, während gestern Vormittag in der Hauptschule viel Theater in den Klassenzimmern der 9 a und 9 c herrschte.

Die Tür der Klassenräume wurde aufgerissen und der Schauspieler Dirk Wittke trat ein. Er spielte das Stück »Flasche leer«. Der Schauspieler und Theaterpädagoge aus Bielefeld brachte als Requisit nur eine Plastikflasche mit, die mit schwarzem Tee als Whisky-Ersatz gefüllt war. Er erzählte von der Rolle, die er in dem Stück von Thilo Reffert spielte: Knut, ein Alkoholiker. Und Dirk Wittke schilderte den Harsewinkeler Hauptschülern eine rasante Trinkerkarriere. Die Schüler merkten schnell, dass sie schon selbst mitten im ursprünglichen »Ein-Mann-Stück« steckten und nicht mehr nur zuhören und zuschauen mussten. Denn nach knapp einer Stunden wurden sie selbst einbezogen in das »Theater«.
»Wir haben das Thema Alkohol bereits im Unterricht aufgegriffen«, machte Schulsozialarbeiterin Andrea Kimmann deutlich. Die beiden Klassenlehrerinnen Elke Altemeier (9 a) und Hildegard Niehaus (9 c) hatten im Vorfeld ganze Arbeit geleistet. Und so wurden die Schüler nicht von Fragen nach dem eigenen Selbstwertgefühl und nach dem Alkoholkonsum überrumpelt. »Alkoholprobleme entstehen meist auf der psychischen Ebene«, erläuterte der Schauspieler Dirk Wittke, der erst seit dem Sommer 2005 mit diesem Stück durch die Schulen »tingelt«, um Themen wie Alkoholsucht (»Flasche leer«) oder auch Mobbing in der Schule (»Schattenkrieger«) aufzugreifen.
»Das Konzept funktioniert. Schließlich nähern sich die Schüler der Alkoholproblematik so auf ganze andere Art als beispielsweise im Unterricht«, stufte Andrea Kimmann das »Pisak-Theater« als pädagogisch wertvoll ein.

Artikel vom 19.01.2006