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Deerberg-Töchter
bürgen nicht

kdm-Kaufhaus Bad Pyrmont insolvent

Bad Pyrmont / Lübbecke (wm). Im niedersächsischen »Fürstenbad« Bad Pyrmont sorgt ein Thema seit Jahresbeginn für Schlagzeilen: Es ist der Insolvenzantrag, den Sigrid Hundertmark, Geschäftsführerin des »Kaufhaus der Marken«, am 4. Januar beim Amtsgericht Hameln gestellt hat. Die Verbindung zu Lübbecke ist die Tatsache, dass sich das Kaufhaus in einer Immobilie befindet, die der Karl-Wilhelm Deerberg Immobilien GbR gehört.

Damit hängt das Schicksal des traditionsreichen Kaufhauses, das seit fast sechs Jahrzehnten in Bad Pyrmont ansässig ist, am berühmten »seidenen Faden«. Allerdings lässt dieser Faden nach Angaben von Karl-Wilhelm Deerberg, dem die Immobilie über seine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gehört, die Hoffnung zu, dass das traditionsreiche Haus weiter bestehen bleiben kann.
Gegenüber der LÜBBECKER KREISZEITUNG sagte der Kaufmann gestern, dass es sich bei der von seiner Pächterin Hundertmark angemeldeten Insolvenz um eine »vorläufige« handele. Der inzwischen eingesetzte Insolvenzverwalter und die Geschäftsführerin arbeiteten gut zusammen, um das Haus und damit die 40 Arbeitsplätze im Kaufhaus zu retten. Dazu gehöre die Gründung einer Auffanggesellschaft. Alle in dieser Angelegenheit erforderlichen Schritte würden abgewickelt, »und dann geht es weiter«.
Grund für den Insolvenzantrag sei gewesen, dass die Stadtsparkasse Bad Pyrmont im Dezember den Kontokorrentkredit gekündigt und weitere Sicherheiten gefordert habe. So seien Deerbergs Töchter aufgefordert worden zu bürgen. Das habe man abgelehnt. Geschäftsführerin Sigrid Hundertmark habe sofort mit anderen Banken über eine Umfinanzierung verhandelt: »Ein Ergebnis war aber kurzfristig nicht erzielbar.«
Im Zusammenhang mit dem Insolvenzverfahren ist von der Führung der Stadtsparkasse Bad Pyrmont von »anschließenden strafrechtlichen Ermittlungen gegen die Geschäftsleitung« gesprochen worden, »die zu einer gewissen Transparenz führen werden«. Das Geldinstitut hat auch alle Vorwürfe »mit aller Entschiedenheit« zurückgewiesen; die aktuellen Entwicklungen würden bedauert. Im Raum steht eine vom Insolvenzverwalter genannte Inventurdifferenz aus 2004 in Höhe von 500 000 Euro. Deerberg hält diesen Verlust durch Ladendiebstahl für durchaus realistisch: »Diese Delikte haben stark zugenommen, und der Personalabbau im Zuge des Sanierungskonzeptes hat sich negativ auf die Aufsicht ausgewirkt. Die jetzt bevorstehende Inventur wird zeigen, wie diese Zahl wirklich einzuschätzen ist.«

Artikel vom 20.01.2006