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Haldemer Turm strahlt
digitalen Rundfunk aus

Sendemast nahe der Wilhelmshöhe errichtet

Von Sandra Knefel
Haldem (WB). 48 Meter hoch ragen die Antennen des 2005 neu erbauten Sendemastes auf der Wilhelmshöhe im Stemweder Berg, nördlich in Höhe von Arrenkamp/Haldem, empor. Seit dem 8. Juni 2005 ist die Anlage in Betrieb.

Nach einigen Verzögerungen bei der Installation der Versorgungsleitungen ist der Sendestandort des Westdeutschen Rundfunks im vergangenen Jahr in Betrieb gegangen. Es handelt sich bei diesem Stahlbauwerk, dessen Standort 179 Meter über Normal Null liegt, um eine DAB-Sendeanlage. Diese wurde eigens für die Übertragung von digitalem Radio vom WDR errichtet, wie ein Sprecher von Sendernetzbetreiber »Digitalradio West« der STEMWEDER ZEITUNG mitteilte.
DAB - Digital Audio Broadcasting (digitale Audiosendung) - ist ein standartisiertes Verfahren zur digitalen Übertragung von Radiosignalen und anderen Daten. Das digitale Radio soll in den nächsten Jahren die veraltete Ultrakurzwellen (UKW)-Technik ablösen.
Das UKW-System besteht schon mehrere Jahrzehnte ohne wesentliche Veränderungen, während in anderen Kommunikationsbereichen innovative Technik entstanden ist. Die Europäische Kommission fordert von den Mitgliedstaaten, den analogen Rundfunk bis spätestens 2012 abzuschalten. Deutschland hat sich verpflichtet, den analogen Rundfunk bis 2010 einzustellen.
Denn die Verbreitung von UKW-Radio stößt an ihre Grenzen: Wegen der vielen Veranstalter werden Frequenzen knapp. Analoge Funksignale werden auf dem Weg vom Sender zum Empfänger beeinflusst und so gestört, beispielsweise durch Reflexionen, Berge, hohe Gebäude und Witterungseinflüsse. DAB ermöglicht den Radiohörern einen verbesserten und störungsfreien Empfang.
Neben den Hörfunkprogrammen können auch zusätzliche Daten übertragen werden. Datendienste liefern Bilder, Texte oder Graphiken (wie beispielsweise Interpret und Titel) an den DAB-Empfänger. Der Text erscheint auf dessen Digitalanzeige. Im Display des Radios wird zudem angezeigt, welche Programme empfangen werden können. Die Auswahl erfolgt per Tastendruck.
Die DAB-Sendeabdeckung in Deutschland beträgt etwa 80 Prozent. 2006 soll die Sendeleistung verzehnfacht werden. Insgesamt gibt es im Bundesgebiet zwischen 100 und 120 DAB-Programme. Der erste DAB-Sender wurde 2000 in Bayern installiert, heute ist mittlerweile in fast allen Bundesländern mindestens ein DAB-Ensemble zu empfangen. Ein Ensemble umfasst in der Regel sechs bis acht Programme.
Bereits 88 Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens sind mit Digitalradio versorgt. Nun haben auch Radiohörer in der Region um Stemwede die Möglichkeit, zusätzliche Programme und Informationen in einer verbesserten Qualität zu empfangen. Die Sendeanlage in Stemwede leuchtet mit einer Leistung von einem Kilowatt das Gebiet nördlich des Wiehengebirges aus, wobei das Hauptsendegebiet im Bereich Stemwede-Espelkamp-Lübbecke-Minden liegt.
Der Sender an der Wilhelmshöhe überträgt das NRW-DAB-Ensemble: Dazu gehören Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk und die digitalen Radioprogramme des Westdeutschen Rundfunks.
Da Digitalradio über ein Gleichwellennetz ausgestrahlt wird, kann es sein, dass auch andere Sender empfangen werden und die Programme ergänzen, so Digitalradio West. Aufgrund der Verbreitung der Programme über dieses Gleichwellennetz entfällt das manuelle Wechseln der Frequenz. Der DAB-Empfänger sucht den Kanal auf Knopfdruck.
Um Digital Radio hören zu können, werden ein DAB-Empfänger und eine spezielle Antenne benötigt.

Artikel vom 20.01.2006