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Oeynhausener helfen in Malawi

Dr. Ralf-Eckhard Binder und Karl-Peter Hellfritz engagieren sich für Afrika

Von Thomas Hochstätter
Bad Oeynhausen (WB). Die Republik Malawi in Südostafrika grenzt an Tansania, Mosambik und Sambia und ist die Heimat von rund zwölf Millionen Menschen. In einer der ärmsten Volkswirtschaften der Welt engagiert sich seit geraumer Zeit der Verein »Mlango«. Maßgebliche Kraft: der Eidinghausener Frauenarzt Dr. Ralf-Eckhard Binder.

Malawi wird von einer Aids-Pandemie heimgesucht. Schätzungen zufolge ist jeder siebte bis vierte Einwohner HIV-infiziert. Die Wirtschaft des Landes hängt von finanziellen Zuschüssen des internationalen Währungsfonds, der Weltbank und einzelnen Spendernationen ab. Hungersnöte sind keine Seltenheit. Das Bildungsniveau ist niedrig. Es ist davon auszugehen, dass etwa jeder vierte Mann und jede zweite Frau weder lesen noch schreiben können.
In diesem Umfeld arbeitet »Mlango - Förderung von humanitärer Entwicklungsarbeit im südlichen Afrika«. »Wir haben etwa 15 aktive Mitglieder und 50 weitere Unterstützer«, erzählt Dr. Ralf-Eckhard Binder. Er trägt einen grünen OP-Kittel. In seinem Besprechungsraum in der Eidinghausener Gemeinschaftspraxis erinnert vieles an seine Afrikabesuche. Der heute 47-Jährige, der mit seiner Familie in Porta Westfalica lebt, war 1992 zum ersten Mal in Malawi. Mit seinem medizinischen Wissen bemüht er sich seitdem in Krankenhäusern, für mehr Menschen die Grundversorgung sicherzustellen. »Der Staat ist dazu nicht im Stande«, erklärt er. Man sehe deutsche Probleme mit anderen Augen, wenn man die Situation in Malawi erlebt habe. »Die erste Sorge der Leute dort ist, dass sie etwas zu essen haben. Das kann man sich hier ja schon nicht mehr vorstellen.«
Dem Gynäkologen gegenüber sitzt Karl-Peter Hellfritz. Der 55-Jährige nickt. Dringend müssten zum Beispiel in einem Ort die Pumpen erneuert werden. »Denn derzeit laufen die Leute zwei Kilometer weit, um Wasser zu holen.« Auch Karl-Peter Hellfritz, vielen Oeynhausenern aus dem Umweltamt bekannt, engagiert sich ehrenamtlich für »Mlango«.
Er erklärt: »Neben der humanitären Hilfe in Malawi ist unser Verein auch noch in den Usambara-Bergen in Tansania aktiv. Dort unterstützen wir zum Beispiel einen Frauenarbeitskreis zur Herstellung von traditionellen Korbflechtwaren und den Verkauf dieser Körbe in Deutschland.« Zudem bemühe man sich um den Austausch zwischen den Kulturen.
Doch an erster Stelle stehe die Überlebenshilfe, sagt Dr. Ralf-Eckhard Binder. »Für eine Spende von 400 Euro können die laufenden Kosten eines Bettes in einer Klinik in Malawi für ein Jahr gedeckt werden. So viel kosten hier schon ein bis zwei Nächte.« In Mulanje werde ein Bett im Jahr von etwa 45 Patienten genutzt.

Artikel vom 19.01.2006