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Mit »Rauschbrille« im Parcours

Präventionsprojekt am Wittekind-Gymnasium - Pilotcharakter

Von Julia Graf
Lübbecke (WB). Mit dem Kettcar durch einen Parcours fahren, sich in der Gruppe einen Ball zuwerfen oder einige Würfel nach Bildern sortiert aufbauen: Für Schüler der zwölften Klasse eigentlich kein Thema. Normalerweise. Anders ist das, wenn die »Probanden« eine so genannte »Rauschbrille« tragen, die einen Blutalkoholwert von satten 1,2 Promille simuliert.

So geschehen im Rahmen eines Präventionsprojektes zum Thema Alkohol und Drogen im Straßenverkehr am Mittwoch und Donnerstag im Lübbecker Wittekind-Gymnasium. Unter dem Motto »Glasklar« wurde dieses Projekt in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde, der Verkehrswacht Minden-Lübbecke und der DAK erstmals an der Schule durchgeführt.
»Hier können die Schüler mit der Brille über eine Linie laufen oder mit dem Kettcar um die Pylonen fahren«, erklärte DAK-Fachberater Michael Sawadski den Parcours-Ablauf. Mit dem Tragen der Brille verändert sich augenblicklich das Blickfeld, wird der Gleichgewichtssinn eingeschränkt, und schon ist eine Kollision mit einer der Pylonen vorprogrammiert.
Neben dem »Brillen«-Parcour und einem Einführungsfilm, in dem auf sehr eindringliche Art ein schwerer Unfall aus Sicht des Opfers geschildert wurde, gehörte auch ein Fahrsimulator zum Programm. Unter Anleitung der beiden Verkehrssicherheitsberater Peter Béfort und Burghardt Lübker vom Kommissariat Vorbeugung konnten die Schüler hier die Auswirkungen einer Alkoholfahrt auf der Leinwand »live« erleben und erkennen, wie enorm sich das eigene Reaktionsvermögen unter Drogen und Alkohol verändert. In gewohnt unterhaltsamer Art, in der aber auch der angemessene Ernst nicht fehlte, gab Peter Béfort auch Informationen über die rechtlichen Konsequenzen, wenn es unter Alkohl- oder Drogeneinfluss erst einmal zum Unfall gekommen ist.
Begleitet wurde das Projekt »im Hintergrund« von Gudrun Sommer, Diplom-Gesundheitswissenschaftlerin, die das Geschehen und die Reaktionen der Schüler gleichsam als »stille Beobachterin« verfolgte und aus ihrer rund zehnjährigen Erfahrung im Bereich der Suchtvorbeugung heraus mit Rat und Tat zur Seite stand. Da es sich hier um ein Projekt mit Pilotcharakter handele, sei es wichtig, zu überprüfen, wie das Angebot von den Schülern dieser Altersgruppe angenommen werde.
Weitere Veranstaltungen sind im Altkreis Lübbecke auch in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium in Rahden und der Gesamtschule in Hüllhorst geplant.

Artikel vom 20.01.2006