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Steinkauze leben an der Warmenau

BUND gibt Tieren ein Zuhause

Von Verena Petring (Text und Fotos)
Groß-Aschen (SN). Etwa 25 freiwillige Helfer des BUND-Kreisverbandes Herford und der Biologischen Station Ravensberg haben die Kopfweiden in Groß-Aschen geschnitten. Die Naturschützer rückten mit schweren Geräten an, darunter zahlreiche Fahrzeuge, Anhänger und Motorsägen.

Auch wenn das Gründstück von Bauer Günther Schnelle außerhalb des Kreisgebietes liegt, kommen die Helfer seit mehr als zwanzig Jahren zum Schneiden der dreißig Kopfweiden ins Warmenautal. »Die Weiden hier liegen uns besonders am Herzen«, erklärte Bernd Meier-Lammering, Geschäftsführer des BUND-Kreisverbandes, »denn das Warmenautal ist eines der wenigen Gebiete, in dem es noch Steinkauze gibt.«
Nicht nur für die Vögel, sondern auch für mehr als 200 Insektenarten bilden Kopfweiden einen Lebensraum. Diese müssen alle sieben bis zehn Jahre geschnitten werden, damit sie nicht einbrechen.
Der Naturschutz steht dabei zwar im Mittelpunkt der Interessen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz und der Biologischen Station Ravensberg, aber der Erhalt der Kopfweiden ist auch von kulturellem Interesse. Das Auf-den-Kopf-setzen der Weiden ist ein Bestandteil alter bäuerlicher Kulturlandschaft, der festzuhalten sei, so Meier-Lammering am Samstag bei der Veranstaltung. Das Holz wurde früher zum Heizen oder beispielsweise zum Herstellen von Holzschuhen genutzt. Heute ist das Pflegen von Kopfweiden landwirtschaftlich nicht mehr rentabel, so dass viele Bauern sich nicht mehr um die Weiden kümmern. Deshalb sind die Landwirte dankbar dafür, dass sich die Naturschutzvereine um den Erhalt kümmern.
Im Kreis Herford gibt es etwa 6000 der Weiden, die alle bei der Biologischen Station kartographiert sind. In den Wintermonaten rücken die Naturschützer einmal pro Monat aus, um im Kreisgebiet Weiden zu schneiden. Die Finanzierung der Aktionen erfolgt ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Die Entsorgung des Holzes geschieht selbstverständlich ökologisch verträglich. Während die kleinen Äste gebündelt werden, um anschließend beispielsweise zu Zäunen oder Körben geflochten zu werden, können die dicken Äste zu Kaminholz verarbeitet werden. Der Arbeitseinsatz im Warmenautal in Groß-Aschen begann gegen 9 Uhr. Mittags konnten sich die freiwilligen Helfer mit einer heißen Suppe stärken.
Der BUND gehört mit seinen 16 eigenständigen Landesverbänden, mehr als 2000 BUND-Gruppen und mehr als 390 000 Mitgliedern und Fördermitgliedern zu den größten Umweltverbänden in Deutschland. Seit fast 30 Jahren engagiert sich der BUND für den Erhalt einer lebenswerten Zukunft für Natur, reine Luft, sauberes Wasser und gesunde Lebensmittel. Nähere Informationen zum BUND gibt es unter Telefon 0 52 21-3 10 22 oder 0174-49 48 521.

Artikel vom 18.01.2006