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Loboué spürt
Gegenwind

Spork sucht noch neuen Verein

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Erst Frankreich, jetzt England und dann . . . ? Torhüter Stephan Loboué weiß im Moment selbst nicht so genau, wo sein Weg hinführt. Nur eins scheint klar zu sein: Eine Rückkehr zum Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 ist ausgeschlossen.

»Ich war in Paderborn 18 Monate lang Leistungsträger, gehöre zu den besten Torhütern der zweiten Bundesliga und könnte bei der Weltmeisterschaft in Deutschland den Namen SC Paderborn in die ganze Welt tragen. Doch statt sich mit mir zu freuen und mich zu unterstützen, bläst mir Gegenwind ins Gesicht«, ist der 24-Jährige auf seinen aktuellen Arbeitgeber nicht gut zu sprechen.
Stephan Loboué, der im Sommer 2005 von der SpVgg. Greuther-Fürth nach Paderborn kam, fühlt sich zwar nicht ungerecht behandelt, aber unter Druck gesetzt. »Der Verein will unbedingt, dass ich meinen Vertrag verlängere. Zeit bis Februar haben vielleicht andere Spieler, ich bekomme sie nicht«, sieht Loboué darin den Hauptgrund für die Entscheidung von Trainer Jos Luhukay, ihn nach seiner Rückkehr zunächst auf die Tribüne setzen zu wollen. »Jeder weiß, was ich kann. Wenn es nur nach Leistung geht, darf es keine Diskussionen darüber geben, wer in Paderborn die Nummer 1 ist. Da muss es auch ganz egal sein, ob ich in der Vorbereitung nun zwei Wochen oder nur drei Tage mit der Mannschaft zusammen trainiert habe.«
Nach seinen Angaben hätte er bereits beim französischen Erstligisten FC Metz einen Kontrakt unterschreiben können. Doch die ungewisse sportliche Situation bei dem Tabellenvorletzten lässt Loboué noch zögern. »Der Trainer will mich unbedingt haben, aber wer sagt mir, wie lange er noch Coach in Metz ist?« Zurzeit liegen die Franzosen acht Punkte hinter dem ersten Nicht-Abstiegsplatz.
Bei dem englischen Klub soll es sich um einen Zweitligisten handeln, der im oberen Tabellendrittel steht. Sportlich wäre dieser Transfer zunächst keine Verbesserung, was Loboué trotzdem an dem First Division-Klub reizt, beschreibt er so: »In England sind die Stadien top, die Trainingsbedingungen ganz hervorragend. Hier muss man sich wohl fühlen.«
Das Wohlfühl-Gefühl soll auch in Paderborn noch groß sein, zumindest was die Mannschaft und die Fans angeht. Loboué will aber auch sportlich weiterkommen und wieder ein unumstrittener Stammspieler sein. Zumindest das Gefühl scheint ein wenig abhanden gekommen zu sein.
Noch keine Entscheidung ist bei Guido Spork gefallen, steht aber unmittelbar bevor. »Ein möglicher Wechsel wäre sehr kompakt und will deshalb gut überlegt sein«, sagt Sporks Berater Angelo Vier. Mit »kompakt« meint der frühere Torjäger (Werder Bremen, Arminia Bielefeld, RW Essen, RW Oberhausen, VfL Osnabrück) das Alter Sporks, der mit 31 wohl seinen letzten Profivertrag unterschreiben wird. Außerdem will der Mittelfeldspieler auch abklopfen, welche beruflichen Perspektiven sich ihm bei seinem neuen Klub nach dem Fußball bieten könnten. Im Vordergrund stehen für den Aufsteiger von 2005 aber zwei andere Dinge: »Fußball spielen und Spaß haben.« Beides kam in den vergangenen fünf Monaten reichlich zu kurz.

Artikel vom 18.01.2006