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Große Kunst auf kleinen Bühnen

Comedians und Kabarettisten in der Publikumsgunst weiter ganz oben


Altkreis Halle (WB/HHS). Es sind nicht immer die ganz großen Bühnen, um die sich das Publikum auf der Suche nach Unterhaltung, Spaß und ein wenig Ablenkung versammelt. Kleinkunst wurde das früher genannt, konkret auch Kabarett, heute hat sich der eingedeutschte Begriff Comedy durchgesetzt. Egal, unter welchem Namen, gemein haben die Protagonisten eins: Sie sind zum Lachen und beliebter denn je.
Zum Beispiel Lutz von Rosenberg Lipinsky. Der aus Halle stammende Kabarettist ist zurzeit mit seinem Programm »Der letzte Mann« unterwegs. Anderthalb Stunden steht er dabei auf der Bühne. Nur 90 Minuten, in denen sich aber alles entscheidet. Das letzte Gefecht. Der Showdown. Es geht um mehr als alles. Es geht um Fußball. Hier gelten noch Regeln. In einer Welt voller Frauen bleibt das Stadion die letzte Bastion des Mannes. Aber auch hier ist die Spezies bedroht: Mittlerweile wird sogar dort jede Entscheidung diskutiert. Von Rosenberg Lipinsky ist offizieller Befürworter der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Er ist der letzte Mann. Freitag, 20. Januar, 20 Uhr, Städtisches Gymnasium Gütersloh, % 0 52 41/82 2366.
Apropos Bastion. Eine solche ist seit jeher das Zweischlingen zwischen Altkreis und Bielefeld an der B 68. Gleich zweimal starten die Veranstalter im nächsten »Rein ins Vergnügen«-Zeitraum einen Angriff auf die Lachmuskeln. Bei Detlef Winterberg kommt immer etwas Eigenes, Lustiges heraus. Schon bei der Geburt sagte seine Mutter: »Das ist doch wohl ein Scherz!?« Um weiter auf der lachsicheren Seite zu sein, gaben seine Eltern ihm den Vornamen Detlef. Ab dem Zeitpunkt war seine Zukunft besiegelt. In seinem neuen Soloprogramm »Lachen machen!« beweist der Stand-Up-Clown einmal mehr, wie viel Humor in alltäglichen Situationen stecken kann. Samstag, 21. Januar, 21 Uhr.
»Bis hierher und noch weiter« entführt Thomas Philipzen sein Publikum am Samstag, 28. Januar, um 21 Uhr. Woher komme ich, wohin gehe ich und was mache ich in der Zwischenzeit? Nicht etwa, dass es auf diese Fragen keine Antworten gäbe. Es gibt Tausende! Aber wer ist für die richtige Antwort zuständig? Gott, die Deutsche Bank oder doch wieder Franz Beckenbauer? Thomas Philipzen kniet vor den Göttern, Götzen und Heiligkeiten der modernen Gesellschaft nieder, deren guter Rat uns - medial wunderbar aufbereitet - so oft begegnet. Karten für die Zweischlingen-Auftritte unter %  05 21/4 04 20 59.
Am Donnerstag, 2. Februar, feiern »Burger Queen« das humoristische Erbe der legendären Brit-Glam-Bombast-Rocker Queen. Hennes Bender und Co. sind musikalische Comedians und entsprechend komisch fallen ihre Neu-Arrangements der großen Hits aus: aus »Radio Gaga« wird ein literarischer Vortrag mit Pianobegleitung, »We will rock you« verwandelt sich in eine wilde Kosaken-Polka und »Bohemian Rhapsody« wird a-capella präsentiert - auf deutsch! Wer da aufschreit »Blasphemie«, der sollte nach Hause gehen, denn Burger Queen reduzieren die Hits auf ihre charakteristischen Elemente, bezeugen hiermit auf anarchische Weise ihren allergrößten Respekt und kommen damit dem Geist von Freddie Mercury wahrscheinlich näher als sämtliche Cover, die ums Original kreisen. Weberei, Gütersloh, 20 Uhr.

Artikel vom 19.01.2006