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Der Mini-Rock bleibt länger im Schrank

Konfi-Kleidung beim Jugendtreff

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Fotos)
Löhne-Mennighüffen (LZ). Wenn das Familienbudget knapp kalkuliert ist, muss der festliche Anlass für den heranwachsenden Nachwuchs nicht zu Sorgenfalten führen: Konfirmationskleidung »von der Stange« findet sich am kommenden Samstag, 21. Januar, im Gemeindehaus Mennighüffen. Zugleich will die evangelische Gemeinde ihre Jugendräume vorstellen.

»Es war gigantisch«, so beschreibt Anja Heine (38), Gemeindepädagogin für die Löhner Region, Angebot und Nachfrage bei der Auftakt-Veranstaltung im vergangenen Jahr in Siemshof. »Der Verkauf gebrauchter Konfirmationskleidung ist bei Eltern und Jugendlichen gut angekommen. Etwa 200 Anbieter aus dem Kreis Herford hatten sich am »Löhner Konfi-Klamotten-Handel«, wie die Veranstaltung auch in diesem Jahr firmiert, beteiligt. Nach Bergkirchener Vorbild war die Aktion von drei Löhner Nachbargemeinden ins Leben gerufen worden. Manch ein Stück aus dem Angebot von 2005 dürfte sich diesmal erneut auf dem Kleiderbügel wiederfinden. So schnellebig ist die festliche Mode der jungen Leute nicht, dass sie ausrangiert werden müsste, und gut erhalten ist sie allemal.
Auch aus Bünde, Spenge und Herford waren Anzüge und Kleider gebracht worden, und mehr als zwei Drittel der Ware fand einen neuen Besitzer. Allein 50 Konfirmanden aus Mennighüffen, Siemshof und Obernbeck werden in diesem Jahr eingesegnet. Ihnen steht wie allen Jugendlichen die »Konfi-Börse« offen.
»Der Mini-Rock«, sagt Anja Heine (38), »und die schwarze Hose für Mädchen sind nicht ganz so häufig zu finden wie dunkle Anzüge: Unter den Jungen gab es mehr Anbieter. Sie trennen sich häufiger von ihrem Gewand, das sie nach den festlichen Stunden nicht mehr tragen. Mädchen haben für Teile ihrer Kleidung offenbar auch später noch gute Verwendung.
»Was ziehts Du denn an?« Diese Frage wird am Samstag häufig zu hören sein, wenn sich die Jugend in Mennighüffen trifft - auch vor dem Spiegel: »Steht mir das überhaupt?« Wer sich Rat bei Gleichaltrigen holen möchte, findet hier den Austausch. Nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres weiß Anja Heine, die mit den Jugend-Presbytern Monika Stallmann, Achim Unverferth und etwa 20 ehrenamtlichen Helfern die Veranstaltung organisiert, dass Anzüge zwischen 20 und 80 Euro gehandelt werden und Blusen etwa für zehn Euro über den Tisch gehen. Die Helfer absolvieren eine logistische Meisterleistung. Auf Handzetteln wird in den Gemeinden des Kirchenkreises Herford um Teilnahme geworben. Die Ware - Schuhe, Hemden und Krawatten eingeschlossen - ist an diesem Freitag von 16 bis 19 Uhr mit Preisauszeichnung anzuliefern. »Die Kleidung bitte auf Bügeln abgeben«, erklärt dazu Anja Heine. Die preislichen Vorstellungen der Anbieter gelten am Verkaufsnachmittag. Feilschen ist nicht vorgesehen, nicht verkaufte Ware wird auf jeden Fall zurückgegeben.
Neben einer Bearbeitungsgebühr von 2,50 Euro spendet der Verkäufer 20 Prozent des Erlöses für die Jugendarbeit. Auf diese Weise kamen im vergangenen Jahr etwa 1000 Euro zusammen. Das Geld wurde bereits in die regionale Jugendarbeit investiert. Billardtische haben neue Bezüge bekommen, weiteres Spielgerät wurde angeschafft - und auch ein Gerät zur Herstellung von Crêpes. Die französischen Pfannkuchen sollen den Besuchern am Samstag munden, haben sich die Helfer in der Cafeteria vorgenommen. Fest eingeplant ist jetzt schon der dritte Handelstag im Jahr 2007 und dann voraussichtlich in Obernbeck. Konkurrenz wollen sich die Gemeinden untereinander nicht machen. Das ist bei den Treffen der Jugendmitarbeiter vereinbart worden. Löhne behält die »Rechte« im Second-hand-Handel.

Artikel vom 18.01.2006