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»Vorhaben unterläuft den Landschaftsschutz«

BUND bezieht Stellung zur Biogasanlage









In die aktuelle Diskussion zu der in Exter geplanten Biogasanlage schaltet sich jetzt auch der Bund für Umwelt und Naturschutz ein. Die Stellungnahme bezieht sich unter anderem auf den gestern veröffentlichten Leserbrief.
Die von Herrn Lindemann in seinem Leserbrief geäußerten Bedenken zum Bau einer Biogasanlage am Alten Schulweg in Exter sieht auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) so. Mehrfach hat der Umweltverband seine Bedenken in öffentlichen Versammlungen geäußert und dabei unterstrichen, erneuerbare Energieanlagen zu fördern, aber nicht auf Kosten von Naturschutzzielen.
Die Standortwahl für solche Anlagen ist dabei entscheidend und wichtig. Es darf nicht übersehen werden, dass das ganze Areal der geplanten Anlage Landschaftsschutzgebiet ist. Diese Ausweisung im Landschaftsplan Vlotho ist zu Recht erfolgt, um für diesen Naturraum unter anderem das typische und vielfältig strukturierte Landschaftsbild und die Naherholungseignung in freier Landschaft zu erhalten.
Da ist gewiss noch einiges nachzuholen. Deshalb sieht der Landschaftsplan für das betroffene Gebiet vor, die Landschaft mit naturnahen Lebensräumen und gliedernden und belebenden Elementen anzureichern.
Diese Landschaftsschutzziele werden bei Genehmigung des Vorhabens massiv unterlaufen. Die Landschaft wird vielmehr durch die klotzigen Bauten (unter anderem drei Gärrestbehälter mit je 35 Metern Durchmesser und einem Fassungsvermögen von zusammen 17 325 Kubikmetern) technisch überprägt.
Der Bezug zur traditionellen Kulturlandschaft geht verloren. Derartige Anlagen - sie haben mit bäuerlicher Landwirtschaft nichts zu tun - gehören ins Gewerbegebiet. Der Hinweis des Betreibers, eine schonende Einpassung der Anlage in die Landschaft durch Farbgestaltung zu erreichen, spricht für sich.
Zu Recht hat Herr Lindemann auf die Gefahr von möglichen Störfällen hingewiesen. Nicht auszudenken wäre eine Havarie, wie sie sich am letzten Neujahrstag in Sachsen ereignete, wo 100 000 Liter Gülle ausflossen und ein Schaden von einer Million Euro entstand. Exterbach, Salze-Naturschutzgebiete und unter Umständen Heilquellenschutzgebiet wären dahin.
Deshalb fordert der BUND, die Planung fallen zu lassen. Bauleitplanung ist dazu da, Probleme zu lösen. Es werden hier keine Probleme gelöst, er werden welche geschaffen.

GERHARD VINKEMEIER32602 Vlotho

Artikel vom 17.01.2006