18.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dritte Gruppe in katholischer Einrichtung

Rat entscheidet über Kindergartensituation in Dalhausen - Eltern hoffen auf Uneinigkeit

Von Herbert Sobireg
Beverungen (WB). »Die Mehrheit unserer Fraktion wird sich für das Angebot der katholischen Kirchengemeinde Dalhausen, ihren Kindergarten zukünftig dreigruppig zu fahren und die Kinder der städtischen Einrichtung aufzunehmen, aussprechen. Das bedeutet, dass der Städtische Kindergarten im Beverdorf geschlossen wird.«

Diese Aussage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Walter Frischemeyer hörten insbesondere die Eltern aus Jakobsberg, Haarbrück und teilweise aus Dalhausen, die in großer Schar als Zuhörer an der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Soziales und Sport im Hotel Kuhn in Beverungen teilnahmen, nur äußerst ungern. Teilweise mit großem Bedauern, teilweise aber auch mit Wut und Enttäuschung.
Denn somit scheint das Aus des Städt. Kindergartens in Dalhausen besiegelt - vorausgesetzt, der Rat der Stadt teilt in der Ratssitzung am Mittwoch, 25. Januar, die Ansicht der CDU mehrheitlich. Doch die Eltern aus den beiden Höhendörfern und teilweise aus Dalhausen, die ihre Kinder in den Städtischen Kindergarten im Beverdorf schicken, dies auch zukünftig wollen, das haben sie mehrfach energisch deutlich gemacht, hoffen auf die Uneinigkeit in diesem Falle in der CDU-Fraktion. Denn Hans-Georg Sander, Bezirksausschussvorsitzender in Haarbrück, wies energisch auf die einstimmigen Beschlüsse des Bezirksausschusses Haarbrück und Ortsbeirat Jakobsberg hin, die vehement für den Erhalt des Städtischen Kindergartens in Dalhausen plädiert haben. »Durch die Anmeldung ihrer Kinder haben sich die Eltern ganz deutlich mit den Anmeldungen ihrer Kinder für den von ihnen bevorzugten Kindergarten ausgesprochen, nämlich für die Städt. Einrichtung.« Der Kreis habe diese Entscheidung honoriert und die Zuschüsse weiterhin für zwei Gruppen genehmigt.
Weitere CDU-Ratsmitglieder, deren Ortschaften ebenfalls durch große Probleme im Kindergartenbereich betroffen sind, werden sich wohl der Haarbrücker Meinung anschließen, so hoffen jedenfalls die betroffenen Eltern.
Demgegenüber stellte Bernhard Villmer, Bezirksausschussvorsitzender in Dalhausen fest, dass die Mehrheit der Eltern doch für den alteingesessenen kath. Kindergarten sei. »Wir sind der Meinung, dass der Erhalt der kath. Einrichtung die richtige Lösung ist«, so Villmer und erinnerte an den Beschluss des Bezirksausschusses Dalhausen.
Deutliche Worte zur Kindergartensituation fanden auch die Vertreter der FDP und Annette Groppe von den Grünen: »Wir Politiker müssen gar nichts entscheiden. Der Kreis Höxter hat entschieden. Im Städtischen Kindergarten Dalhausen sind genügend Kinder mit Rechtsanspruch, der entsprechende Zuschuss seitens des Kreises wurde für diese Einrichtung für zwei Gruppen genehmigt. Der katholische Kindergarten hat nicht genügend Kinder, ihm wurde der Zuschuss für die zweite Gruppe gestrichen. Wir als Rat brauchen nicht über die Situation des katholischen Kindergartens zu befinden, das ist Sache der kath. Kirchengemeinde.«
Auch Hansi Vieth, SPD, meinte: »Alle äußeren Bedingungen sprechen für den Städt. Kindergarten. Trotzdem sei die SPD der Meinung, beide Einrichtungen in Dalhausen zu erhalten. Er halte es für vertretbar, im Städt. und im Kath. Kindergarten je eine Gruppe zu erhalten, auch im Sinne der Trägervielfalt. »Wenn wir einen Kindergarten schließen, dann ist er auf Dauer zu, das sollten wir bedenken«, so Vieth.
Abschließend sahen sich die Ausschussmitglieder mehrheitlich nicht in der Lang, eine Empfehlung an den Rat der Stadt, der in der kommenden Woche tagt, auszusprechen. Die Mitglieder überließen es dem Rat, in dieser für die Zukunft enorm wichtigen Sache abschließend zu entscheiden.
Eingangs dieses Tagesordnungspunktes hatte Udo Ernst, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Soziales und Sport, unmissverständlich festgestellt: »Starke Einschnitte wird es in der Kindergartensituation in Beverungen zukünftig geben. Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung, die uns Politiker viele schwere und auch bittere Entscheidungen abverlangt.«

Artikel vom 18.01.2006