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»Nur Tore kann
es nicht schießen«

Portugal baut auf Marienfeld

Von Oliver Kreth
Marienfeld (WB). 120 Hotels hatten sich bundesweit um ein WM-Team beworben, 31 sind seit gestern gebucht. In OWL gastieren die Portugiesen um Weltmeister-Trainer Luiz Felipe Scolari.

Auf der iberischen Halbinsel vertraut man auf die »Klosterpforte«. »Nur Tore schießen kann es nicht« stand über das Marienfelder Hotel in einer der drei täglichen Sportzeitungen des Landes. Das Vertrauen ist geschichtlich gewachsen. Vor drei Jahren logierte der FC Porto bei Reinhold Frie. Am Ende der Saison holte die Mannschaft die Champions-League-Trophäe.
Anders als bei anderen Verbänden traf beim Geheimtipp Portugal der Trainer die alleinige Entscheidung. Der wollte sich eigentlich drei Unterkünfte anschauen, war aber von der Klosterpforte so beeindruckt, dass er gleich buchte. Vor allem die Fußballplätze vor Ort, der neue Hotelkomplex und der bestens ausgestattete Physiobereich überzeugten.
60 Zimmer sind bestellt. Mit im Stab sind auch zwei Köche, die die Spieler in der Tenne bekochen werden. Sie bringen auch eigene Lebensmittel mit. Keine Bedenken gegen die heimische Landwirtschaft - Sponsoren haben es zur Pflicht gemacht.
Die Portugiesen werden so lange in Marienfeld gastieren, wie sie im Turnier der Weltbesten bleiben. Auch werden sie nicht zwei Tage, sondern nur einen vorher an den jeweiligen Spielort reisen.
Reinhold Frie freut sich auf seine Gäste: »Sie passen charakterlich zu uns. Sie mögen auch gutes Essen, eine ruhige Lage und die familiäre Atmosphäre.« Nicht besonders böse ist der Hotelchef, dass sich die Engländer gegen sein Haus entschieden haben: »Das wäre ein Ausnahmezustand geworden. Die kommen anders als die Portugiesen mit Familie. Und können Sie sich vorstellen, was es bedeutet, eine Victoria Beckham zu beherbergen?«
Noch nicht geklärt ist, wie häufig die Scolari-Schützlinge im Gütersloher Heidewald trainieren, und was für die Fans fast noch wichtiger ist, wie häufig öffentlich. Das wird den Marienfeldern bei einem Workshop Anfang März in Düsseldorf erklärt. Wichtiger Aspekt dabei auch: die Sicherheitsvorkehrungen.
Als vorletzte Mannschaft hat übrigens Australien sein Quartier gefunden. Die Jungs aus »Down Under« logieren im Wald- und Schloßhotel Friedrichsruhe in Zweiflingen (Hohenlohekreis). Die Stadt Öhringen und das zur Würth-Gruppe gehörende Fünf-Sterne-Hotel bestätigten gestern die Vereinbarung mit dem australischen Verband. Das Hotel und die Stadt Öhringen hätten ein stimmiges Angebotspaket geschnürt, das sich gegen zahlreiche Mitbewerber durchgesetzt habe, sagte Oberbürgermeister Jochen Kübler (CDU). Damit hat nur noch die Elfenbeinküste keine Betten belegt im WM-Land von 2006.

Artikel vom 20.01.2006