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Eisglätte: Lkw rutscht
gegen Ziegelei-Anbau

Kleinbusse zu den Grundschulen gestern nicht gefahren

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Die Straßen und Wege in Werther haben sich gestern Morgen in eine riesige Eisfläche verwandelt. Unzählige Kinder kamen zu spät zum Unterricht, weil Schulbusse gar nicht oder mit Verspätung vorfuhren. Ein Lkw rutschte in der Ziegelstraße gegen die Außenwand eines Firmengebäudes, gegen die spiegelglatte Straße hatte der Fahrer keine Chance.

»Ich bin nur 20 Stundenkilometer gefahren«, sagte der 33-Jährige, der aus Richtung Jöllenbecker Straße kam und gegen 6.55 Uhr nach links durch die Kurve der Ziegelstraße einbiegen wollte. Doch für ihn und sein Fahrzeug ging's nur geradeaus. Zugmaschine und Anhänger stellten sich quer, rutschten gegen die Fassade eines kleinen Anbaus der Firma »Werther Klinker«.
Der Fahrer blieb unverletzt, die Klinkerwand wurde beschädigt, an dem Lkw mit Osnabrücker Kennzeichen war kaum etwas zu sehen. Dennoch war das Fahrzeug zunächst nicht fahrbereit, musste auf Grund eines technischen Defekts mit Hilfe eines Radladers der Firma »Werther Klinker« zurückgezogen werden. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf etwa 8 000 Euro. Während der Aufräumarbeiten rutschte außerdem ein Pkw in den Lkw, auch hier kam der Fahrer mit einem Schrecken davon.
In den Wertheraner Schulen trudelten zahlreiche Schüler erst im Laufe des Vormittags ein, längst nicht alle drückten pünktlich um kurz vor acht die Schulbank. In Absprache mit der Stadt Werther hatten die Busunternehmen den Schülerspezialverkehr eingestellt. »Die vier Kleinbusse sind vor allem auf den Nebenstraßen unterwegs, und dort war es besonders glatt«, begründete Willi Rose, allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin, gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT diese Entscheidung.
Die Kleinbusse fahren für Schüler, die mehr als zwei Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen. »Das betrifft vor allem die Grundschule Langenheide«, erklärte Willi Rose. Dennoch seien laut Schulleiterin Marianne Frommberger im Laufe des Vormittags nahezu alle Jungen und Mädchen von ihren Eltern gebracht worden - ähnlich sah es in der Grundschule an der Mühlenstraße aus.
An den weiterführenden Schulen waren es vor allem die Busse aus Bielefelds Randgebieten und aus Melle, die zu spät oder gar nicht kamen. Doch auch hier die Feststellung: »Viele Eltern bringen ihre Kinder später noch«, so Rosi Heinrich, stellvertretende Leiterin der Böckstiegel-Gesamtschule. Und das, obwohl es bei eisglatten Straßen im Ermessen der Eltern liegt, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken oder nicht.
Während die Hauptstraßen dank der Streudienste relativ schnell frei waren, machten den Wertheranern vor allem die Geh- und Radwege das Laufen oder Fahren schwer. In den Wohnsiedlungen kamen Autos die Anstiege kaum hoch, Bürgersteige und beispielsweise der Alte Markt wurden zu Eisbahnen. Der Schulhof der Grundschule Langenheide musste in der ersten großen Pause gesperrt werden, weil es trotz der Streumaßnahmen der Hausmeisters zunächst noch rutschiger war als auf jeder Bananenschale.
Gleich mehrere Stürze mussten Briefträgerin Annette Prahl und ihre Kollegen hinnehmen. »Das Laufen auf den Hofeinfahrten ist das Schlimmste«, sagt die Frau, die sogar so unglücklich gefallen ist, dass sie den Rest des Vormittags nur noch humpelnd unterwegs war. »Leider vergessen viele Anwohner ihre Streupflicht«, beklagt sie sich und ärgert sich: »Manche Leute rufen mir sogar noch hämisch hinterher: ÝFallen Sie nicht, aber wir sind ja versichert.Ü« Lokales Halle

Artikel vom 18.01.2006