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»Baum fällt!«
klingt es durch
den Stadtpark

60 »Riesen« fallen Säge zum Opfer

Von Heiko Johanning
Versmold (WB). »Baum fällt!«: 60 »Riesen«, größtenteils Buchen im Alter zwischen 100 und 150 Jahre, weisen im Stadtpark so erhebliche Mängel auf, dass sie gefällt werden müssen. Zurzeit sind drei Mitarbeiter der Firma Forstservice Meier damit beschäftigt, die Motorsägen an die gekennzeichneten Stämme anzusetzen. Bis Freitag dauert die Aktion an.

Im September wurde bei Kontrollen festgestellt, dass diese Bäume eine Gefährdung darstellen. »Teilweise waren schon Äste herabgestürzt, Baumkronen teilweise abgestorben oder die Bäume schon angefault«, hat Umweltberater Norbert Wichmann verzeichnet. An einigen am Aabach stehenden Bäumen ist teilweise der Wurzelraum so stark unterspült worden, dass die Bäume keine Standsicherheit mehr besitzen. Um möglichen Gefahren entgegen zu wirken, hatte sich die Stadt im Herbst dazu durchgerungen, diese Bäume fällen zu lassen. »Sie haben kaum Stammholzcharakter und sind von schlechter Qualität«, wertet Firmenchef Henrik Meier. »Das Holz reicht wohl nur für Paletten oder den Kamin.«
»Die Maßnahme ist mit dem Forstamt Bielefeld abgestimmt, das auch die Vermarktung des Holzes übernimmt«, sagt Wichmann. Dem Naturfreund versetzt es jedesmal einen Stich, wenn er einen Baum fallen sieht. »Doch man darf nicht verkennen, dass dies unbedingt notwendig ist. Nur auf diesem Weg können wir die natürliche und standortgerechte Verjüngung des Bestandes fördern und Neuanpflanzungen mit dem Ziel vornehmen, langfristig einen aus verschiedenen Altersstufen bestehenden Baumbestand zu erhalten.« Außerdem übernehme niemand die Gewähr, dass die gekennzeichneten Bäume auch noch über Jahre halten. »Die Gefahr, dass sie irgendwann unkontrolliert umstürzen und jemanden verletzen, ist einfach zu groß«, weiß Wichmann. Aus diesem Grund habe er diese Fällaktion vorgeschlagen.
In den Folgejahren bis 2010 sind abschnittsweise weitere Durchforstungsarbeiten vorgesehen. Bedingt durch die Altersstruktur ist keine großflächige Abholzung nach Meinung Wichmanns erforderlich, sondern eine auf mehrere Jahre verteilte punktuelle Fällung von Bäumen. »Wir können nicht auf einmal alle Schwachstellen beseitigen, sondern gehen scheibchenweise vor«, erklärt Norbert Wichmann.

Artikel vom 17.01.2006