14.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der ganz normale Schulwahnsinn

Lehrer-Kabarett »die daktiker« nimmt im neuen Programm gleich alle aufs Korn

Gütersloh-Kattenstroth (kh). Den ganz normalen Wahnsinn des Schulalltags konnten die Zuschauer am Donnerstag in der Aula der Janusz Korczak-Gesamtschule erleben. Die vierköpfige Lehrer-Kabarettgruppe »die daktiker« begeisterte mit ihrem Programm »Wunderbar, Dr. Bass«, das Schüler, Eltern und Lehrer gleichermaßen aufs Korn nahm.

Alles drehte sich am Adolphinum um den Schulleiter Dr. Aschobald Bass (Hermann-Josef Skutnik), der in den Vorruhestand gehen möchte. Nach der ersten entsetzten Reaktion kommt bei den Kollegen jedoch schnell die Hoffnung auf die Nachfolge auf.
Herausragend war während der gesamten Veranstaltung die Darstellung des leicht verschlagenen und besserwisserischen OStR Karl-Eduard Krick durch Hans-Peter Königs. »Dann gehen wir mal von Deutsch zu Latein - ich sehe kollektives Erblassen in der dritten Reihe«, wandte sich dieser streng an sein Publikum. Auch die Nachfolgefrage von Dr. Bass hatte Krick für sich schon geklärt: »Die Antwort gibt die Evolution. Hier bedeutet das das Dienstalter«, erläuterte er zur Erheiterung der Zuschauer. Neben Skutnik und Königs sorgten Andreas Boxhammer (StR Willi R. Laß) und Brigitte Lämbgen (Hilde Lengowski) mit viel Witz und Charme für beste Unterhaltung bei ihrem Publikum. Die Schauspieler, schlüpften aber nicht nur in die Rolle der Lehrer, sondern mimten auch den Hausmeister, Schüler oder Eltern.
In ihrem Eifer, beim Besuch des Schuldezernenten einen guten Eindruck zu machen, verwandelten alle ihre Schulstunde in ein fächerübergreifendes Projekt. Dabei passierte es, dass Lehrer Krick seine Schüler anwies, Passagen im Erlkönig mit Buntstiften, »aber bitte in schwarz«, zu unterstreichen, oder StR Lass seine Schüler auf den Laptops völlig selbstbestimmt »Alt-F6« drücken ließ.
Für besonderen Spaß beim Publikum sorgte aber der Elternsprechtag, bei dem Hilde Lengowski von einem Vater in Grund und Boden geredet wurde, der ihr Tipps zum Umgang mit seinem Sohn gab. Besonders schwer hatte es ihr Kollege, der sich aufgrund des hohen Ausländeranteils in seiner Klasse mit einem türkischen Wörterbuch durch den Sprechtag kämpfen musste. Dass die Lehrer nicht nur schauspielern, sondern auch singen können, stellten sie immer wieder mit humorvollen Songs unter Beweis. Insbesondere das im Falco-Stil präsentierte »Sie sind so wunderbar, Dr. Bass«, mit dem Dr. Krick Dr. Bass umgarnte, ernte begeisterten Applaus.

Artikel vom 14.01.2006