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Nicht nur an der Bratwurstbude spendabel

Körperlich platter SC Verl erlaubt TuS Dornberg beim 2:0 zu viel - Zimmermann überzeugt

Aus Bielefeld-Dornberg berichtet
Dirk Heidemann
Bielefeld (WB). Der SC Verl erwies sich als spendabler Gast. Eine stattliche Abordnung hatte sich nach dem 2:0 (0:0)-Sieg zum Testspielauftakt des Jahres 2006 an der schon verwaisten Bratwurstbude des TuS Dornberg versammelt. Während die wärmende Wintersonne langsam hinter den Baumwipfeln des Teutoburger Waldes verschwand, piekste Thomas Stratos genüsslich ein Stück Currywurst aus der Schale.

Auch in den 90 Minuten zuvor hatte sich der Oberliga-Tabellenführer gegenüber dem Landesliga-Zweiten generös gezeigt. Das wiederum schmeckte dem Verler Co-Trainer natürlich gar nicht. »Auf beiden Seiten gab es genügend Chancen für ein anderes Ergebnis«, ärgerte Stratos die mangelnde Zielstrebigkeit und der zuweilen verweigerte Abschluss seiner Mannen ebenso wie die immer wieder auftretenden Lücken in der eigenen Hintermannschaft. Angesichts der strammen Trainingsprogramms in der zurückliegenden Woche waren diese Fehler allerdings verzeihlich, und so zeigte sich Thomas Stratos dann auch nicht zu streng mit den Seinen: »Körperlich waren die Jungs ziemlich platt. An den Unstimmigkeiten und Feinheiten werden wir noch arbeiten.«
Neben Heinrich Schmidtgal (Erkältung) fehlten beim SCV am Samstag auch Mihajlo Rakic (tritt nach seiner langen Verletzungspause noch kürzer), Orhan Özkara (Magen-Darm-Grippe) sowie der im Training umgeknickte Carlos Castilla mit einer Knöchelblessur. So mussten einige Akteure durchspielen, zu denen auch Neuzugang Jan Zimmermann zählte. Im linken defensiven Mittelfeld lieferte der 26-Jährige eine solide Partie ab und lässt für die Zukunft noch einiges erwarten. Für Michel Amaral, zur Pause für Jörg Bode auf dem rechten Flügel gekommen, waren »Jockels« Fußstapfen eindeutig zu groß. Es wäre allerdings unfair, einen aus der Verbandsliga gekommenen Akteur bereits mit einem Ex-Profi vergleichen zu wollen.
Auf dem feuchten Kunstrasenplatz im Bielefelder Westen bemühte sich der SCV sofort, das Heft in die Hand zu nehmen. Dreimal stand der souveräne TuS-Keeper Tim Klingbeil in den ersten 45 Minuten im Brennpunkt: Bei einem Distanzschuss von Alexander Schiller (16.), einem Schiller-Freistoß in der 29. Minute sowie einem Schuss von Soner Dayangan (33.). Den regelwidrigen Einsatz von Pierre Nguindjell gegen Klingbeil, der einen Kopfball von Tobias Beckmann über die Linie drückte, pfiff Schiedsrichter Sebastian Moritz in der 17. Minute zu Recht ab. Patrick Kaniuth, der in der 42. Minute knapp verzog, vergab die einzige Dornberger Chance im ersten Abschnitt. Erfreuliche Randnotiz: Der Ex-Gütersloher Alexander Wiens feierte nach monatelanger Verletzungspause im TuS-Trikot ein 45-minütiges Comeback.
Nach Vorarbeit von Lars Remmert legte Dayangan dann in der 49. Minute uneigennützig für Nguindjell auf - der SC Verl führte 1:0. Dann musste Marco Kirchhoff gegen Daniel Schwager klären (59.), der vom Ex-Wiedenbrücker Mauro Fastellini bedient worden war. Nguindjell (63.) sowie Dayangan (70.) verpassten das 2:0, während der Ex-Gütersloher Jeffrey Baafi (71.) eine erstklassige Einschusschance ausließ. Als der eingewechselte TuS-Torhüter Edin Mujalla einen Dayangan-Kopfball nicht festhalten konnte, zimmerte ein Dornberger den freien Ball direkt auf Giovanni Taverna - der Abpraller aus kurzer Distanz bedeutete in der 83. Minute das 2:0.
Da Kirchhoff mit einer Hand gegen Tomas Franke parierte (89.) und dem frei auf Kirchhoff zulaufenden Fastellini die Nerven versagten (90.), hätte sich der SCV auch über ein 2:2 nicht beschweren dürfen.
SC Verl: Kalintas (46. Kirchhoff) - Beckmann (46. Remmert), Cinar (46. Erdogmus), Taverna, Rogowski - Bode (46. Amaral), Hagedorn (46. Beck), Zimmermann, Schiller (46. Krause) - Nguindjell, Dayangan.

Artikel vom 16.01.2006