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Dem Ehrenamt den Rücken stärken

Arbeitskreis spricht sich für Ehrenamtspass, Feierstunde und Preisvergabe aus

Von Claus Brand (Text und Foto)
Löhne (LZ). Vor dem Vorstoß zur Ehrenamtsförderung ist auf Vereinsringbasis breit diskutiert worden. Das Ergebnis haben jetzt die Vereinsring-Vorsitzenden Bernd Hasler (66, Gohfeld), Egon Schewe (53, Obernbeck) und Werner Kubin (62, Mennighüffen) präsentiert. Der Antrag an die Stadt beinhaltet unter anderem die Ausgabe eines Ehrenamtspasses, der den Inhabern Vergünstigungen beim Besuch öffentlicher Einrichtungen gewährt (LÖHNER ZEITUNG vom 13. Januar).

Wie zeit- und arbeitsaufwändig ehrenamtliche Tätigkeit ist, weiß das Trio aus eigenem Erleben. Erste Erfahrungen hat Bernd Hasler als 23-Jähriger in seiner Heimat Schleswig-Holstein im Handballsport gesammelt, als federführend Verantwortlicher für zehn Mannschaften der Kaltenkirchener Turnerschaft. In Löhne gehört er seit rund 30 Jahren dem Vorstand des TuS Gohfeld an, darunter elf Jahre als Vorsitzender. Im Studium hat er in der Nähe von Stuttgart Tennis gespielt und war fünf Jahre im Vereinsvorstand. »Wir wollen denen, die ehrenamtlich für das Allgemeinwohl aktiv sind, ein Stück mehr Anerkennung zuteil werden lassen«, erklärte er die Motivation, die hinter der Anregung für einen jährlichen Tag des Ehrenamtes in Verbindung mit einem Empfang für rund 500 Menschen steht.
Werner Kubin, Urgestein aus Mennighüffen, ist dort unter anderem Mitglied im VfL, in der Löschgruppe und in der Arbeiterwohlfahrt. »Meine Tochter wollte damals Handball spielen. Es fehlte am Übungsleiter. Wenn man etwas bewegen will, muss man sich dann engagieren und einbinden lassen«, erklärte er die Bedeutung des Ehrenamtes aus seiner Sicht. Immer wieder habe er die Erfahrung gemacht, dass es einfacher sei, Jugendliche zwischen 18 und 35 für ein Engagement zu gewinnen, »als Leute über 40.«
Mit 16 Jahren hat sich Egon Schewe erstmals in der Jungschar-Gruppe der Obernbecker Gemeinde ehrenamtlich eingesetzt. »Ich war damit kaum älter als die Mitglieder der Gruppe selbst.« Heute engagiert er sich beispielsweise im Kanuclub, im Kinoverein oder in der Arbeiterwohlfahrt.
Mit einer jährlichen Würdigung ehrenamtlichen Einsatzes, einem Ehrenamtspreis, wollen die Antragsteller auch »einen Anreiz für die jüngere Generation schaffen, sich zu engagieren.« Hasler: »Wir wollen dies als offizielle Anerkennung und zugleich Werbung für das Ehrenamt verstanden wissen.«
»Die Menschen stehen dem dörflichen Leben wieder aufgeschlossener gegenüber, wollen sich in ihrer Heimat engagieren«, hofft Kubin bei der Idee auf breiten Rückhalt. Hasler freut der gute Kontakt zur Kirche: »Die Gemeinden haben erkannt, dass es wichtig ist, einen Fühler in die Vereine zu bekommen.« Der Antrag soll in einen Ratsbeschluss münden, der die Anerkennung ausgestaltet.

Artikel vom 14.01.2006