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Löschzugführer lässt nichts anbrennen

Gunter Pleitner nach Lehrgang offiziell ernannt - Versmolder Blauröcke leisten 6400 Stunden

Versmold (OH). Ohne den nötigen Abschluss und ob des Erfolgsdrucks auch mit »schlotternden Knien« hatte Gunter Pleitner den Löschzug Versmold in den vergangenen zwei Jahren geführt - seit Freitagabend hat diese Zeit ein Ende: Wehrführer Dietrich Pleitner beförderte seinen Bruder nach bestandenem Zugführerlehrgang zum Brandinspektor und ernannte ihn offiziell zum ersten Mann des mit 50 Aktiven größten der vier Feuerwehr-Löschzuge Versmolds.

Beim Zugführerlehrgang am Institut der Feuerwehr hatte Pleitner glücklicherweise nichts anbrennen lassen. »Eine zweite Chance habe ich mir selbst nicht gegeben. Deshalb bin ich erleichtert, dass es auf Anhieb geklappt hat.« Die arbeitsintensivsten Einsatzstunden des vergangenen Jahres Ende Oktober hatte der Löschzugführer indes nicht mitgemacht, weil er sich seinerzeit im Urlaub befand. Sechs Einsätze binnen 48 Stunden, darunter der einzige Großbrand 2005 bei der Spedition Lohmann, hatten die Blauröcke mächtig auf Trab gehalten.
118 Einsätze von der abzustreuenden Ölspur bis zum Großbrand absolvierte der Löschzug im vergangenen Jahr - 18 mehr als 2004. 51 Bränden und Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen stehen in der Statistik 66 Hilfeleistungen gegenüber. Bei drei von elf Einsätzen nach Verkehrsunfällen mussten die Kameraden mit Hydraulikschere oder -spreizer eingeklemmte Personen aus ihren Fahrzeugen befreien. Schriftführer Stefan Temme erinnerte auch an manch kuriosen Einsatz: So mussten die Blauröcke einen Papagei aus einem Baum befördern.
6406 Stunden und damit fast 1500 mehr als im Jahr zuvor leisteten die Mitglieder in 2005 ehrenamtlich. 2568 entfielen auf die Einsatztätigkeiten, der deutlich größere Rest auf Aus- und Fortbildung, Brandschutzerziehung sowie Fahrzeug- und Gerätepflege. Ein Trend, der weiter anhalten werde, sagte Löschzugführer Gunter Pleitner: »Wir werden uns weiter fortbilden müssen.« Angesichts des großen ehrenamtlichen Engagements, das sich hinter diesen Zahlen verbirgt, sprach Bürgermeister Thorsten Klute von einer »wirklich starken Leistung.«
Aufgrund der Häufung von Fehlalarmierungen, etwa durch Unachtsamkeit im Umgang mit Brandmeldeanlagen, kündigte der Bürgermeister den Entwurf einer Gebührensatzung für Feuerwehr-Einsätze für die kommenden Wochen an. »Es wird darum gehen, bestimmte Einsatzbereiche gebührenpflichtig zu machen. Notwendige Brand- und Notfalleinsätze zählen ausdrücklich nicht dazu.«
Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies stellte die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens als Ersatz für den 27 Jahre alten Vorgänger in Aussicht. Mit Blick auf die demographische Entwicklung betonte er zudem die Bedeutung der Jugendfeuerwehr: »Bleibt hier weiter tatkräftig am Ball. Das ist eine sinnvolle und wichtige Investition in die Zukunft.«
Eine besondere Herausforderung könnte in diesem Jahr die Fußball-WM auch für einige Feuerwehrkameraden darstellen. Kreisbrandmeister Rolf Volkmann informierte über die Vorbereitungen auf Kreisebene für das Großereignis. So stehe ein Rettungscontainer zur Versorgung von bis zu 50 Verletzten zur Verfügung. »Nehmt euch für die Zeit während der Weltmeisterschaft nichts vor. Wir werden einige von euch brauchen«, kündigte Volkmann an.

Artikel vom 16.01.2006