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Von verbotenen Fotos und
einer unterdrückten Kultur

Tibet: Helfried Weyer fesselt mehr als 200 Zuhörer

Halle (pes). Alle Stühle besetzt, am Ende langanhaltender Applaus, dazwischen 90 Minuten geballte Information. Mehr als 200 Zuschauer lauschten in der Aula des Berufskollegs dem bekannten Weltenbummler Helfried Weyer bei seinem Dia-Vortrag über Tibet.

Ulrich Fälker, der für die Volkshochschule Ravensberg die Reihe »Länder und Menschen« organisiert und selbst inzwischen anerkannter Reiseberichterstatter ist, ging zum Auftakt der Reihe im Frühjahrssemester ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Denn ein Vortrag, den er vor vielen Jahren von Helfried Weyer gehört hatte, hat ihn selbst auf den Pfad des Vortragenden mit ausgefeilter technischer Ausstattung geführt. Und nachdem er die Vhs-Reihe übernommen hat, arbeitert er daran, den begnadeten Erzähler und Fotografen nach Halle zu holen.
Der Untertitel »Der stille Ruf nach Freiheit« und auch die Ankündigung Weyers im WESTFALEN-BLATT, sie hatten nicht zu viel versprochen. Weyer geht journalistisch an seine Reiseerlebnisse heran, er zeigt Fotos, die er eigentlich gar nicht hätte machen dürfen und er beschreibt die Zustände in dem faszinierenden Land auf dem Dach der Welt, wie sie der »normale« Tourist vielleicht gar nicht erleben würde.
Denn hinter dem freundlichen Lächeln und dem herzlichen Lachen der Gastgeber verbirgt sich ein jahrzehntelanges Leiden unter der chinesischen Zwangs- und Gewaltherrschaft. Ganz ohne Bilder beschreibt Weyer deshalb zu Beginn, wie die Chinesen in Tibet eingefallen sind, wie sie Frauen gequält, die Kultur unterdrückt, Männer gefoltert haben. Insgesamt findet der Weltenbummler aber die richtige Mischung: Er zeigt herrliche Landschaften, vermittelt Religion und Kultur - und regt dazu an, für die unterdrückten Tibeter vielleicht doch einmal einen Finger zu rühren.

Artikel vom 14.01.2006