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Pilzköpfe sichern Fenster

WB-Serie zum Einbruchs-Schutz - Leiter unterm Carport

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Fenster zu, Tür zuziehen - da kommt keiner mehr durch. Ein Trugschluss, wie Polizeioberkommissar Frank Bertram weiß, denn Einbrecher öffnen eine Haustür innerhalb weniger Sekunden. Der Bezirksbeamte der Polizeiwache Halle gibt im WB Tipps, wie man sich vor ungebetenen Gästen schützen kann.

Eigene Sorgfalt steht erst einmal an oberster Stelle: wer das Haus verlässt, und sei es nur für kurze Zeit, sollte im Erdgeschoss kein Fenster auf Kipp stehen lassen, sollte die Haustür und Nebentüren immer mit dem Schlüssel umschließen und sollte dem Einbrecher nicht noch Hilfe »anbieten«. Deshalb auch keine Werkzeuge oder gar Leitern im Außenbereich lagern.
»Ein Einbrecher nimmt keine Rücksicht darauf, ob er etwas zerstört«, warnt Frank Bertram vor Sorglosigkeit. Ein Fenster oder eine Tür, die nicht zusätzlich gesichert sind, stellen kein Hindernis dar - auch wenn dabei Holz oder Kunststoff splittern. Wichtig ist es deshalb, dass die vermeintlichen Schwachstellen am Haus einem Eindringling möglichst viel Widerstand leisten. Dauert der Einbruchsversuch zu lange oder verursacht er zu viel Lärm, sucht der Gauner meist das Weite.
»Hundertprozentigen Schutz gibt es nicht«, dämpft Bertram zu große Erwartungen. Aber Schließtechniken auf dem neuesten Stand machen Einbrechern das Leben schwer. Vor allem die Schließbleche der Türen müssen mit langen Schrauben bis ins Mauerwerk verankert sein. Und die Fenster sollten so ausgestattet sein, dass sie nicht so schnell aufgehebelt werden können. Die so genannte Pilzkopfverriegelung verhindert, dass schon mit einem kräftigen Schraubenzieher ein Fenster aufgebrochen werden kann. der »Pilzkopf« mit seinem verdickten Ende kann optimal in das Schließblech des Fensterrahmens greifen und verhakt sich dort regelrecht. »Zwei Polizeibeamte«, schildert Frank Bertram einen Selbstversuch, »haben elf Minuten gebraucht, um ein derart gesichertes Fenster zu knacken. Einbrecher hätten schon nach zwei Minuten aufgegeben.«
Wer sich über technische Sicherungen informieren will, ist bei der »Schutzgemeinschaft Sicheres Haus« an der richtigen Adresse. Mitglieder, meist Handwerksbetriebe, können über die Kreishandwerkerschaft (% 0 52 41/2 34 84-0) oder bei Heinz Schulting, dem Experten bei der Kreispolizeibehörde (0 52 41/869-15 21) erfragt werden.

Artikel vom 14.01.2006