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Menschen in
unserer Stadt
Marlies Runde
Caféinhaberin

Vor fünf Jahren veränderte ein Vortrag das Leben von Marlies Runge. Die Landwirtschaftskammer stellte Möglichkeiten zur Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude vor. Dabei kam auch ein Bauerncafé zur Sprache. »Das hat mich fasziniert«, sagt die gebürtige Hallerin. So fasste sie den Plan für das Café Beuken Schmedt.
Die Caféinhaberin ist auf dem elterlichen Hof an der Alleestraße aufgewachsen. Der Stall stand jedoch lange leer, und in der Küche zu experimentieren hatte ihr schon immer Freude gemacht.
Werner Runge, ihr Ehemann, war der Eröffnung eines Cafés nicht abgeneigt. Die drei gemeinsamen Kinder, die zwischen 17 und 25 Jahre alt sind, standen der Idee damals noch skeptisch gegenüber.
Die Pläne für den Umbau hatte die gelernte Architektin selbst entworfen. Und nach elfmonatiger Bauphase wurden im Juni 2002 zum ersten Mal Kaffee und Kuchen serviert.
Viel Freizeit hat die 52-Jährige seitdem nicht mehr. Für sie beginnt der Tag um halb sieben. Nach dem Frühstück fängt sie an die Torten für den Cafébetrieb zu backen. Gegen 9.30 Uhr geht es mit dem Fahrrad ins Architekturbüro. Ihren Job dort wollte sie nicht aufgeben. Pünktlich um 14 Uhr steht sie schon wieder in der Küche. Von Dienstag bis Sonntag gibt es Selbstgebackenes und Herzhaftes am Nachmittag. Seit August können die Gäste dort auch frühstücken. So ein Arbeitstag endet selten vor Mitternacht, denn nach Ladenschluss wird weiter gebacken. »Wenn es Spaß macht, bin ich eben mit viel Engagement dabei«, begründet sie dies mit einem Lachen.
An der Arbeit im Café gefallen ihr besonders die Vielfalt und der Kontakt zu anderem Menschen. Dass vernünftige Arbeit geleistet wird, liegt ihr dabei sehr am Herzen; nicht nur im Café, sondern auch im Büro, denn »wenn man sich Mühe gibt, kommt auch was zurück.«
Das Wichtigste ist der dreifachen Mutter, dass die Familie nach wie vor so viel Zeit wie möglich miteinander verbringt. Mittlerweile haben sich auch alle mit den neuen Bedingungen arrangiert und helfen mit. Obwohl das Café ihren Alltag auf den Kopf gestellt hat, ist sie begeistert. »Ein anderes Leben kann ich mir nicht vorstellen.«
Sarah-Jasmin Lübke

Artikel vom 21.01.2006