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Finanzielle Sorgen drücken

Kirchengemeinde bittet um Spenden und ehrenamtliches Engagement

Hüllhorst (WB/HoG). Die Kassen sind leer und seit geraumer Zeit klagen auch die Kirchengemeinden über sinkende Einnahmen. Sie haben Probleme, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die Kirchensteuer fließt nicht mehr so üppig wie in der Vergangenheit, und auch in Hüllhorst sind die Kirchensteuerzuweisungen rückläufig.

Trotz bereits unternommener Maßnahmen wie die Kürzung von Personalstellen um etwa 20 Prozent und die Bitte an die Gemeindeglieder um ein freiwilliges Kirchgeld, klafft ab 2010 ein jährliches Loch von etwa 15000 Euro im Haushalt der Kirchengemeinde. »Um das in den Griff zu bekommen, müssen wir weiter Kosten reduzieren und zusätzliche Einnahmen erzielen«, so Pastor Manfred Rauer, der sich gemeinsam mit Kirchmeister Jürgen Lübbert in einem Brief an die Gemeindeglieder wendet.
»Wir sind gezwungen, Personalstellen einzusparen, aber die Arbeit soll ja weiter getan werden«, heißt es in dem Schreiben. Pastor Rauer und Kirchmeister Lübbert setzen dabei auf die ehrenamtliche Mithilfe der Gemeindeglieder. So werden Freiwillige gesucht, die bereit sind, vielleicht einmal im Monat während des Gottesdienstes in der Kirche Dienst zu tun, oder aber auch solche, die Liebe zur Gartenarbeit haben und sich um das Rasenmähen und die Pflege der Beete, Büsche und Bäume rund um die Kirche und das Gemeindehaus kümmern. Wer hier mitarbeiten möchte, ist im Gemeindebüro willkommen.
Weiterhin werben Pastor Rauer und Kirchmeister Lübbert für ein freiwilliges Kirchgeld. »Wir sind sehr dankbar, dass 2005 eine Reihe Gemeindeglieder jeden Monat zehn Euro oder mehr gespendet haben, und wir hoffen, dass sich 2006 noch mehr dazu bereit finden, damit die Gemeindearbeit in großem Umfang erhalten bleiben kann«, heißt es in dem Gemeindebrief. Diese Spenden können im Gemeindebüro abgegeben oder auch das Konto der Kirchengemeine überwiesen werden. Auch Wunsch werde auch eine Spendenquittung ausgestellt.
Auch stehen für die nächsten Jahre große Aufgaben ins Haus. »Unsere Kirche muss dringend renoviert werden, und wir wollen im Frühjahr nach den Konfirmationen die ersten Maßnahmen durchführen«, so Pastor Manfred Rauer. Die Innenwände müssen ausgebessert werden und auch ein Neuanstrich ist hier fällig, die elektrischen Leitungen müssen erneuert werden, eine Überholung der Orgel ist dringend fällig und auch die Restaurierung des Turmes dulde kaum weiteren Aufschub. Für alle diese Aufgaben sei die Kirchengemeinde dringend auf die tatkräftige Mithilfe aller Gemeindeglieder angewiesen, und auch hierfür seien Spenden unverzichtbar.
Es sei aber auch denkbar, dass Hilfsarbeiten bei der Orgelüberholung und Überarbeitung und Malerarbeiten an Bänken und Emporen durch freiwillige Helfer durchgeführt werden könnten. »Wer hier seine Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen möchte, ist uns jederzeit willkommen«.
Diese Bitten an die Gemeindeglieder seien aus der Not geboren, weil sonst die Gemeindearbeit nicht im notwendigen Umfang erhalten werden könne. Sie können aber auch dazu führen, dass in der Kirchengemeinde alle ein wenig enger zusammenrücken und die Gemeinschaft sich vertiefe, so Pastor Rauer. »Auch unsere Kirchengemeinde lebt dadurch, dass sich viele nach dem Maß ihrer Möglichkeiten einbringen. Eine lebendige Kirche lebt in allen ihren Gliedern, oder sie ist tot. Vielleicht ist ja dann die derzeitige Finanzkrise eine Chance für unsere Kirche, sich auf den Kern ihres Auftrags und die Kraft ihrer Glieder zu besinnen«, heißt es in dem Gemeindebrief.

Artikel vom 14.01.2006