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Mutiger Einsatz für die Mitmenschen

Projekt Zivilcourage zeigt Erfolge - Espelkamper für ihr beherztes Eingreifen ausgezeichnet

Von Kathrin Weege (Text und Foto)
Espelkamp (WB). Espelkamps Bürger greifen beherzt ein und setzen sich für ihre Mitmenschen ein. Seit einem Jahr läuft das Projekt Zivilcourage und es zeigt Erfolge. Einige Bürger wurden gestern in einer Feierstunde für ihren Mut und ihren Einsatz von Bürgermeister Heinrich Vieker gewürdigt.

»Nicht Zahlen sollen im Vordergrund stehen, sondern Einzelbeispiele«, sagte Volker Pfeiffer, Leiter der Polizeiwache Espelkamp. Und diese Einzelpersonen sollen ein Vorbild für alle sein und Mut machen, sich für andere einzusetzen. Zivilcourage bewiesen unter anderem Martina Bräger, Heinz Schillak, Irina Kröker und Dennis Lehn. Heinz Schillak fand bei Minus-Temperaturen und zu später Stunde einen alkoholisierten Mann auf dem Bürgersteig. Ohne lange zu überlegen, kümmerte er sich um ihn und sorgte dafür, dass er sicher nach Hause - übrigens nur zwei Häuser weiter - kam. »Es ist prima, wenn die Menschen eigenständig helfen, wo es ihnen möglich ist«, lobte Bezirksbeamter Norbert Hoppmann.
Der Zwölfjährige Dennis beobachtete, wie zwei Jungen von seiner Schule aus der Wohnung einer älteren Frau liefen. Die Dame bat ihn um Hilfe, Dennis stand ihr bei und stellte sich als Zeuge bereit. So konnten die Täter gefunden und das Diebesgut sicher gestellt werden. »Als Zeuge auszusagen ist eine Bürgerpflicht. Dazu gehört eine Menge Mut«, würdigte Pfeiffer, der sich freute, dass die Espelkamper vom Schüler bis zum Rentner großen Einsatz zeigten.
Irina Kröker half gerne einer alten, gehbehinderten Dame, als deren Mann ins Krankenhaus kam. Durch die regelmäßigen Besuche, bemerkte sie vor allen anderen, dass die Frau gestürzt war. Sie setzte alle Hebel in Bewegung, um die Tür zur verschlossenen Wohnung zu öffnen. »Der Betreuungsdienst wäre erst viele Stunden später gekommen, wer weiß, was hätte geschehen können«, erinnerte sich Kröker an den dramatischen Tag.
Einem Kind, das bei Eiseskälte in den Gabelhorster Weiher gefallen war, half Martina Bräger.
»Viele Menschen würden gerne helfen, haben aber Angst. Es reicht daher, wenn man im Notfall den richtigen Ansprechpartner verständigt und sich nicht selber in Gefahr begibt«, sagte Ordnungsamtsleiter Willy Hübert.

Artikel vom 13.01.2006