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Kleinster Standort im Kreis bleibt auch weiter ungefährdet

Neujahrsempfang der Bundesluftwaffe in der Radarstation Auenhausen

Von August Wilhelms
und Michael Robrecht
Auenhausen (WB). Repräsentanten und Vertreter aus Politik, Polizei, Feuerwehr, dem öffentlichen Leben und auch aus der Bundeswehr sind zum Neujahrsempfang in die Radaranlage der Luftwaffe nach Auenhausen gekommen. Neben der ABC-Abwehr-Kaserne in Höxter ist die Radaranlage die einzige nach der Abrüstungswelle der 1990er Jahre verbliebene Bundeswehreinheit im Kreis Höxter.

Der Zugführer des dort stationierten Abgesetzten Technischen Zuges 242, Hauptmann Willi Waller, konnte auch eine von Jahr zu Jahr wachsende Zahl ehemaliger Soldaten des 1993 aufgelösten Standortes Borgentreich willkommen heißen. In seiner Begrüßung blickte Hauptmann Waller auf die Geschichte der Bundeswehr zurück, die mit ihren 50 Jahren eine recht junge Armee ist. Er erinnerte an die vielfältigen Leistungen der als reine Verteidigungsstreitmacht und Bündnisarmee aufgebauten Bundeswehr. Nur einmal, 1999 im Kosovokrieg, habe sich die Bundeswehr an einer kriegerischen Auseinandersetzung beteiligen müssen. »Ihren Auftrag, den Frieden zu sichern, hat die Bundeswehr in Mitteleuropa mit Bravour erfüllt«, sagte Waller.
Stellvertretende Landrätin Carola Breker rief anerkennend die Einsätze der Bundeswehr zur humanitären Hilfe und Friedenssicherung wie auch bei Katastrophen in Erinnerung. Friedhelm Spieker sprach als Bürgermeister der Garni-sonstadt Brakel den Uniformträgern für ihren Einsatz in der Welt seinen Dank aus.
Das Mitglied des Verteidigungsausschuss im Deutschen Bundestag, CDU-MdB Jürgen Herrmann, brachte seine Freude zum Ausdruck, das erste Mal dem Neujahrsempfang beiwohnen zu können. »Die Bundeswehr muss auf neue Herausforderungen reagieren. Vermehrte Auslandseinsätze, auch für Reservisten, sind denkbar« erklärte Herrmann.
Die Radaranlage in Auenhausen hat 2005 ihr 50-jähriges Bestehen begangen. Die Geschichte des Einzugs von Militär auf der Hegge begann im April 1955 mit einem Konflikt: Die Engländer wollten kurz vor der Souveränitätserklärung der Bundesrepublik im Mai Fakten schaffen und 62 Morgen Land für eine »Großradaranlage« enteignen. Erst nach langen Verhandlungen mit den empörten Landwirten aus Auenhausen, die ein britisches Baukommando mit Gewalt beim ersten Spatenstich erfolgreich vertrieben hatten, konnte die Royal Air Force auf Höhe 318 die neue Radarstellung anlegen (das WB berichtete im April 2005 auf einer Sonderseite). »Heute sind bei uns 30 Bundeswehrsoldaten, darunter vier Wehrpflichtige, sowie zehn Zivilangestellte stationiert«, berichtete Hauptmann Willi Waller, Zugführer des Abgesetzten Technischen Zuges 242. Der seit Auflösung der Desenberg-Kaserne Borgentreich seit Oktober 1993 in Auenhausen angesiedelte Abgesetzte Technische Zug 145 erhielt im Herbst 2004 die neue Bezeichnung ATZ 242 und wurde um 20 Soldatenplanstellen und elf Zivilposten verkleinert. Der kleinste Bundeswehrstandort im Kreis sei gesichert, sagte Hauptmann Willi Waller, der seit 1994 die Stellung führt. Seit der mehrstöckige Bunker nicht mehr besetzt ist, sind die Luftwaffensoldaten überwiegend für die Instandhaltung des Radarsuchgerätes tätig. Auch Funksendegeräte werden betrieben. Die militärischen und zivilen Luftbewegungen bewerten heute Techniker in Führungsfechtsständen wie Erntebrück. Auenhausen hat weiter eine wichtige Funktion in der Kette der NATO-Radaranlagen.

Artikel vom 13.01.2006