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St. Petri: Landrat weist Kritik zurück

»Vorwürfe aus der Mitarbeiterschaft entbehren jeglicher Grundlage«

Kreis Höxter (WB/cr). Landrat Hubertus Backhaus hat die aus der Mitarbeiterschaft des St. Petri-Hospitals geäußerte Kritik an seiner Vorgehensweise bei der Umstrukturierung des Krankenhauses zurückgewiesen.

Die Aussage, er habe im zweiten Halbjahr 2004 Bewerbungsunterlagen für den Geschäftsführerposten unter Verschluss gehalten, da er das Krankenhaus Warburg für einen Euro an die »Neue Pergamon« verkaufen wolle, entbehre jeglicher Grundlage, so Backhaus in einer Stellungnahme.
Der Landrat reagierte damit auf Vorwürfe in einem offenen Brief von Krankenhaus-Mitarbeitern, den diese nach der fristlosen Entlassung von Geschäftsführer Dr. Rolf Brunner-Salten verfasst hatten (WESTFALEN-BLATT vom Samstag, 7. Januar).
In seiner Erklärung listet Backhaus, 2004 noch Vorsitzender des Krankenhauszweckverbands, chronologisch seine Verfahrensweise mit den Ausschreibungen, Bewerbungsunterlagen und Verhandlungspartnern auf und will damit dokumentieren, dass er in Abstimmung mit den Aufsichtsgremien korrekt gehandelt hat. Backhaus erklärte darüber hinaus, die jetzt geäußerten Vorwürfe seien um so unverständlicher, »da Mitarbeiter des Krankenhauses, unter anderem der ärztliche Direktor, sein Stellvertreter und die Pflegedienstleiterin ständig informiert und bei den Entscheidungen beteiligt waren«.
Der Landrat bezieht in seiner Stellungnahme auch Position zu weiteren Fragen, die derzeit in Zusammenhang mit der Situation des Warburger Hospitals diskutiert werden. Gefreut habe er sich über die Aussage der Mitarbeiter, »das Haus könne sich, zumal nach der Schließung der unwirtschaftlich arbeitenden gynäkologischen Vollabteilung, sehr gut allein am Markt behaupten«. Die Aktivitäten zum Erhalt dieser Abteilung, die Unterstützung des Fördervereins und das eine oder andere persönliche Bemühen aus dem Krankenhaus seien zwar löblich gewesen, »sie waren aber aufgrund der Fakten von Vornherein zum Scheitern verurteilt«, meinte Backhaus gestern.
Diese Aktivitäten hätten aber dazu beigetragen, dass er mit seinem Antrag, im März 2004 die Abteilung zu schließen, nicht habe durchdringen können. Backhaus: »In den anderthalb Jahren des Weiterbestehens dieser Abteilung sind mehr Verluste entstanden, als die Summe der Einsparung ausmacht, die die Mitarbeiter durch ihren anerkennenswerten Verzicht auf Sonderzahlungen freiwillig dem Krankenhaus zur Verfügung gestellt haben.«
Er sei nach wie vor der Meinung, »dass wir unserem Krankenhaus nur durch Beteiligung eines starken Krankenhausträgers eine gute Zukunft garantieren können«. Dies sei unstrittig für ihn nach sehr umfassenden Recherchen, vielen Gesprächen mit Krankenhausträgern, Krankenkassen, der Landesregierung, unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Probleme und der besonderen Situation dieses Hauses sowie dem härter werdenden Wettbewerb. Backhaus wörtlich: »Von daher sehe ich eine strategische Partnerschaft als Voraussetzung zur langfristigen Absicherung der Versorgung der Bevölkerung im Süden unseres schönen Kreises, die gleichzeitig die Arbeitsplätze, die Wertschöpfung, das Notarztsystem und vieles mehr sichern hilft.«
Dass man in der strategischen Ausrichtung unterschiedlicher Meinung sein könne, liege in der Natur der Sache. Demjenigen jedoch zu unterstellen, der sich nicht für die autarke Lösung ausspricht, er wolle sich aus der Verantwortung stehlen, sei polemisch und diene dem Krankenhaus nicht.
Backhaus hatte sich Ende 2004 aus seiner verantwortlichen Position zurückgezogen, weil seine Vorstellungen von einer Partnerschaft mit der »Neuen Pergamon« in der Stadt Warburg nicht durchzusetzen waren. Als Landrat werde er sich selbstverständlich nach wie vor für das Krankenhaus einsetzen, und das nicht nur aus den Gründen der Arbeitsplatz- und der Versorgungssicherheit, sondern auch unter finanziellen Aspekten. Denn, so Backhaus, »sollten unsere Bemühungen um unser Krankenhaus scheitern und wir es nicht in eine sichere Zukunft führen, kommen auf Stadt und Kreis zweistellige Millionenbeträge an Belastungen zu«.

Artikel vom 13.01.2006