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Seit 25 Jahren:
Ein Mann für
alle Türen

Reinhard Kleinemas hat Jubiläum

Verl (köh). Ohne prüfenden Blick kann Reinhard Kleinemas durch keine Tür gehen. »Berufskrankheit«, lacht der 52-jährige Tischlermeister. Er ist Türenspezialist. Seit 25 Jahren verpasst er als Ein-Mann-Unternehmen seinen Kunden Türen nach Maß.

»Ich wollte damals mein eigener Herr sein«, erinnert er sich an den Schritt in die Selbstständigkeit, »und ich habe es nicht bereut. Auch wenn es viele Höhen und Tiefen gab«, betont er. Dabei sei das Geschäft mit den Türen inzwischen wirklich ein hartes Brot.
»Es lief damals bombig an«, erinnert sich Reinhard Kleinemas. Bereits im ersten Jahr seines Unternehmertums schaffte er 250 000 Mark Umsatz. »Das war wirklich gut«, freut er sich noch heute. Ein dicker Auftrag sorgte für einen perfekten Start: »Ich sollte 25 Türen nach Maß liefern.« Hinzu kam, dass der Tischlermeister mit seinem winzigen Schauraum am Kirchplatz 4 den Kunden einen in der damaligen Zeit noch sehr ungewöhnlichen Service bot. »Das war neu und kam gut an«, erzählt Reinhard Kleinemas, »auch wenn die Ausstellung aus nur vier Türen bestand. Heute wäre so etwas undenkbar«, meint er. »Man stellt in einer Ausstellung 15 Türen hin und den Kunden fehlt immer noch die richtige«, beschreibt er schmunzelnd, wie sich die Nachfrage verändert hat.
Das Glück blieb ihm in den Jahren nach der Gründung treu, der Umsatz stieg bis auf 380 000 Euro. 1987/88 musste er durch eine Durststrecke. Schließlich pendelte sich der Umsatz auf etwa 300 000 Mark ein. Heute sind es etwa 160 000 Euro, die er mit seiner Firma »Rekade« macht. »Wenn man bedenkt, dass die Konkurrenz größer geworden ist, ist das ein ganz gutes Ergebnis«, meint Reinhard Kleinemas stolz.
Verändert hat sich aber im Laufe der Jahre auch in seinem Angebot viel: »Damals hatte man ganz wenige Varianten, aber dennoch immer die richtige Tür für den Kunden auf Lager«, stellt er fest. Heute reicht die Palette von Weißlacktüren und Normtüren bekannter Hersteller - die auch fast alle im Sondermaß lieferbar sind - über die Maßtür vom Tischler bis hin zu Glastüren, Schiebetüren, Türen für Schrägen, Blendrahmenelementen und die Stahlzargenummantelung, die er seit 15 Jahren als Spezialität im Programm hat. Außerdem bietet Reinhard Kleinemas Insektenschutzsysteme für Fenster, Türen und Lichtschächte an. Während 1992 noch 50 Prozent der Türen Maßanfertigungen vom Tischler waren, ist dieser Anteil heute auf zehn bis 20 Prozent geschrumpft.
Angefangen hat der gebürtige Bornholter einst nach der Hauptschule und der Lehre in Rheda-Wiedenbrück zunächst in der Schreinerwerkstatt seines Bruders an der Österwieher Straße. Mit der Meisterprüfung kam auch der Wunsch, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen. Vor etwa zehn Jahren baute er mit seiner Frau am Rebhuhnweg und brachte Privatleben und Beruf unter ein Dach: Direkt über seiner Garage hat er einen Ausstellungsraum eingerichtet, in dem die Kunden die beliebtesten Türen wie auch die Spezialitäten in aller Ruhe unter die Lupe nehmen können. Und sich genau anschauen können, wie Reinhard Kleinemas Stahlzargen unter einer stilvollen Holzzarge verschwinden lässt. »Das kommt hervorragend an«, freut er sich und fügt stolz hinzu: »Für das Einsetzen der Tür habe ich ein eigenes System entwickelt, das sich bestens bewährt hat.«
Auch wenn er als Einzelkämpfer in der Branche schon mal ans Aufgeben gedacht hat oder sich durch umsatzarme Zeiten quälen musste, so sieht es doch im Jubiläumsjahr eher nach einem Silberstreifen am Horizont aus: »Die Auftragslage ist gut, das Jahr 2006 läuft sehr gut an.«

Artikel vom 12.01.2006