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Kunst zwischen den Welten

Gymnasium startet mit Arbeiten von Stefanie Mattern neue Reihe

Verl (ehl). Mit einer sehenswerten Ausstellung hat das Gymnasium Verl gestern eine neue Veranstaltungsreihe eröffnet. Regelmäßig sollen in Zukunft ehemalige Schüler, die einen »gestalterischen« Werdegang eingeschlagen haben, in der Schule ihre Arbeiten vorstellen. Den Anfang macht Stefanie Mattern (30) mit ihren »Zwischenwelten«.

Nach ihrem Abitur 1995 hat die Verlerin in Münster Englisch und freie Kunst studiert. Den 2005 erfolgreich abgelegten Examen folgt nun ein Referendariat.
Stefanie Mattern, die der Meisterklasse des bekannten Professors Timm Ulrichs angehörte, spielt in ihren Werken mit der Wirklichkeit, mit Traumwelten und Epochen. Dabei wandelt sie nicht nur als Kunstschaffende, sondern auch als Kunstobjekt durch ihre »Zwischenwelten«. Denn als künstlerisches Mittel dient der 30-Jährigen die Selbstdarstellung. So schiebt sie auf großflächigen Bildern zum Beispiel als historische Figur in einem Renaissancekleid einen Einkaufswagen durch einen Supermarkt oder füllt an einer Tankstelle Benzin in den Tank eines Autos.
Ein besonderer Clou in ihrem Werk sind so genannte Vexierbilder, also Bilder, die sich verändern, je nachdem, aus welchem Blickwinkel der Betrachter darauf schaut. So taucht Stefanie Mattern plötzlich in Werken alter Meister wie Leonardo da Vinci oder Tizian auf, sitzt mit an einer Tafel, erscheint in einem Spiegel oder ist das zweite Gesicht von da Vincis »Madonna«. Bei einer leichten Verschiebung des Blickwinkels ist sie wieder verschwunden - und die Realität des Gemäldes wieder hergestellt. Peter Quick, Kunstlehrer am Gymnasium, meinte in seinen einführenden Worten, dass der Betrachter durch dieses Experimentieren mit Wirklichkeit und Traumwelten Impulse bekomme, über das Verhältnis zwischen seinen eigenen Vorstellungen und der Realität nachzudenken.
Auch in verschiedenen Objekten schafft Stefanie Mattern »Zwischenwelten«, so zum Beispiel mit einer Art Dornröschensarg oder täuschend echt aussehenden Insekten, die aber Kunst sind.
Die Ausstellung in der Galerie des Gymnasiums ist bis Freitag, 27. Januar, zu sehen. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.

Artikel vom 12.01.2006