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Kinder mit fünf
in die Schule?

Sorgen über neue Bildungspolitik

Brakel/Höxter (WB/rob). Die geplante Herabsetzung des Einschulungsalters für Grundschüler in NRW von sechs auf fünf Jahre sehen Kinderschutzbund und viele Eltern im Kreis Höxter mit Sorgenfalten. Das berichtet Kinderschutzbund-Geschäftsführerin Gabriele Popp-Linder.

Die von der NRW-Schulministerin Barbara Sommer vorgelegten Eckpunkte eines Schulgesetzes regeln eine Herabsetzung des Einschulungsalters, die freie Wahl der Grundschule und die Abschaffung der Drittelparität in der Schulkonferenz. Sie zementieren auch das dreigliedrige Schulsystem. »Nicht nur einen, sondern viele Schritte in der Bildungspolitik geht NRW zurück, wenn über ein Lern- und Entwicklungsgutachten und über einen dreitägigen Prognoseunterricht allein Lehrerinnen und Lehrer verbindlich über die weitere Schullaufbahn eines neun bis neuneinhalbjährigen Kindes entscheiden«, so die Stellungnahme des Kinderschutzbundes. Diese Entscheidungen sind von hoher Irrtumswahrscheinlichkeit. Erfahrungen aus den PISA-Studien, die ganz klar für ein längeres integriertes Lernen sprechen, werden völlig ignoriert. Kinder aus sozial benachteiligten Familien werden noch deutlicher als bisher ihrer Chancen auf eine gute Förderung beraubt.
Der DKSB NRW warnt vor einer Ghettoisierung der Schullandschaft durch Aufhebung der Schulbezirke. Mit Abschaffung der Drittelparität in der Schulkonferenz wird die Stellung der Lehrer und Eltern zu Lasten der Schüler gestärkt - ein Vorschlag, der allen Bemühungen um Demokratisierung der Gesellschaft und Beteiligung von Schülern am Schulleben zuwider läuft. Der DKSB NRW bittet Landesregierung und Parlament eindringlich, sich einer kinder- und familienorientierten Bildungspolitik nicht zu verschließen.

Artikel vom 14.01.2006