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Als die Feuerwehr noch zum Einsatz radelte

Museum zeigt die Geschichte der Brandbekämpfung

Von Jens Sommerkamp
Bielefeld (WB/lnw). Wer die Geschichte der Feuerwehr erforschen und gleichzeitig aktuelle Eindrücke bekommen will, der kann in Köln oder Bielefeld fündig werden.

»Wir haben hier einen hautnahen Bezug zur Realität«, sagt Ewald Eckert von der Bielefelder Berufsfeuerwehr für das Museum in der Hauptfeuerwache. Dort können Besucher nicht nur historische Exponate bestaunen, sondern auch in moderne Feuerwehrpraxis hineinschnuppern. Das Gleiche gilt für die Historische Lehrmittelsammlung in der Kölner Feuerwache Lindenthal.
Von langer Hand geplant war das Bielefelder Museum eigentlich nicht. Zum 100. Geburtstag der Berufsfeuerwehr 1999 wollten Eckert und Kollegen eine Ausstellung organisieren. »Dann kamen so viele Exponate zusammen», erinnert sich der Abteilungsleiter Technik der Bielefelder Brandbekämpfer. Dabei vertreten waren auch etwa Fotos des ersten Einsatzfahrzeugs - einem Dürkopp-Löschfahrrad - oder der Königsche Rauchschutzhelm von 1900, dessen Träger im Brandeinsatz per Blasebalg mit Frischluft versorgt wurde. Aus der Jubiläumsschau wurde ein dauerhaftes Museum.
In mehreren Abteilungen können sich Besucher über Feuerlöscher, Fernmeldetechnik, Uniformen und Atemschutzgeräte informieren, dazu gibt es Bilder und Dokumente. Mit rauchgeschwärzten Exponaten aus echten Einsätzen haben die Feuerwehrleute zudem eine Brandstelle nachgebaut.
Seit 1905 ist die Bielefelder Feuerwehr auch für den Rettungsdienst zuständig. Eine Abteilung des Museums widmet sich der Geschichte und Ausrüstung des »Samariterdienstes«, zu sehen sind etwa Beatmungsgeräte und Brutkästen. Immer wieder werden die Vorträge des Museumsführers dabei durch einen Alarmgong unterbrochen - die aktuellen Einsatzbefehle für den Löschzug sind im ganzen Gebäude zu hören.
Noch tiefer in die Geschichte eintauchen können Besucher der Historischen Lehrmittelsammlung in der Feuerwache Köln-Lindenthal. Immerhin gab es in der Domstadt schon zu Napoleons Zeiten ein Pompiers-Corps. Und die denkmalgeschützte Feuerwache aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts selbst ist nicht nur für Architekturfans ein Erlebnis. Über fünf Etagen haben Bernd Klaedtke und seine geschichtsbewussten Feuerwehr-Kollegen ihre Exponate im Turm der Wache verteilt.
Das Museum Feuerwehr Bielefeld, Am Stadtholz 18 (Telefon 05 21/51 23 01) hat samstags von 10 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen sind nach Voranmeldung möglich.

Artikel vom 12.01.2006