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Jens Pfänder verlängert Vertrag

Gerüchte um Hermann-Wechsel in die Schweiz entbehren jeglicher Grundlage

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Ein gut gekochtes Hühnerei benötigt fünf Minuten. Nicht einmal die brauchten am Dienstag beim heimischen Erst-Bundesligisten TuS N-Lübbecke Manager Sigi Roch und Trainer Jens Pfänder, um ihre Vertragsverhandlungen durchzuziehen.

Nicht einmal vier Minuten hatte es gedauert, dass sich beide einig waren, dass man sich die Hand drauf gab und den Vertrag unterzeichnete. Gestern, in einer kleinen Presse-Konferenz, teilte der Manager mit, dass der Vertrag von Trainer Jens Pfänder sich um ein weiteres Jahr beim TuS N-Lübbecke (wo sonst?) verlängert habe.
Der Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung ist sicherlich etwas früh, doch für den Trainer kam es darauf an, den verbliebenen Spielern Planungssicherheit zu geben. »Nach den Unruhen um die Vertragsverhandlungen mit den Spielern in den Monaten November und Dezember, die doch ganz schön am Nervenkostüm gezehrt haben, kam es jetzt darauf an, ein Zeichen zu setzen.« Zumal sich der Trainer am Wiehen nach eigenem Bekunden äußerst wohl fühlt. Mit der Zusammenarbeit mit Sigi Roch und Uwe Kölling sei er sehr zufrieden, das Umfeld passe auch.
Abzusehen war es in den letzten Wochen sowieso. In den letzten Pressekonferenzen deuteten alle Anzeichen darauf hin, dass sich der Coach ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigte, weiter in Ostwestfalen, im Mühlenkreis, zu verbleiben. Und so stellte Pfänder schließlich auch fest: »Die Vertragsverhandlungen dauerten deswegen nicht viel länger, weil eigentlich schon vorher alles klar war, Sigi Roch und ich schon lange gemeinsam die nächste Saison geplant haben.«
Nun müssen allerdings diesen Vertragsunterzeichnungen auch Taten folgen. Tätig werden sowohl der Trainer als auch der Manager bei der Handball-Europameisterschaft in der Schweiz. Beide fahren hin, beide wollen Spiele und Spieler beobachten. In der Vorrunde. Und: keinesfalls gemeinsam, sondern getrennt. Pfänder: »Wir wollen so einen möglichst umfassenden Überblick über die Spieler bekommen, die eventuell zu uns passen, die wir uns auch leisten können.« Aus den Top-Teams, so war zu entnehmen, sei wohl keiner dabei, der noch in den Etat der Mühlenkreisler passe.
Ob direkt jemand aus der Schweiz gleich zum Training in der Kreissporthalle mitgebracht werde? Nein, so Pfänder, dafür bestehe glücklicherweise derzeit kein Bedarf. »Wir sind so aufgestellt, dass wir nicht unbedingt sofort handeln müssen. Auf dem Feld haben wir keine Not, da schließlich auch ein Außen im Rückraum eingesetzt werden kann.«
Einziges Problem, das sich stellen könnte, wär auf der Torhüter-Position. Da darf sich Nandor Fazekas in der Schweiz auf keinen Fall verletzen. Denn gleich zu Beginn des neuen Jahres sah sich Pfänder mit der Tatsache konfrontiert, dass ihm Thorsten »Fichte« Friedrich ausfällt. Ruptur (Riss) des Innenbandes im rechten Knie. Mindestens vier Wochen Pause. Damit jetzt überhaupt mit einem Torhüter trainiert werden kann, wurde »Opa« wieder in Dienst gestellt. Nur ein kurzes Telefongespräch mit Edelreservist Sascha Grote sei notwendig gewesen. Der hat sofort zugesagt. Nebenproblem: Grote kann nicht immer zum Training kommen (dann will der Manager in die »Bude« gehen) - und die Reise in die Türkei ins Trainingslager macht er auch nicht mit. Jens Pfänder: »Muss er auch nicht. Handballspezifisch wird sich eh' wenig tun. Die Schwerpunkte sind im Bereich Kondition, Kraft und vor allem auch Zusammengehörigkeit gesetzt.« Und da wird selbst »Fichte« mit am Strand unterwegs sein. Denn laufen könne er und Krafttraining sei sowieso möglich.
In der Türkei mit von der Partie ist auch Rolf Hermann. Der Linkshänder, dem die Deutsche Handballwoche in ihrer letzten Ausgabe Kontakte und Wechsel-Absichten in die Schweiz unterstellt hatte (Ein merklich saurer Manager Sigi Roch: »Eine Unverschämtheit, so etwas einfach zu behaupten. Wenn die alles so leichtfertig abdrucken, dann schreibe ich denen demnächst auch mal etwas von einem bevorstehenden Spielerwechsel zu uns. Die Gerüchte entbehren jeglicher Grundlage!«) werde allerdings der deutschen Nationalmannschaft in der Schweiz aufgrund seiner Krankheit nicht zur Verfügung stehen. Entsprechende Gespräche führten noch am Dienstag Trainer Jens Pfänder und Bundestrainer Heiner Brand. Pfänder: »Sollte Heiner Brand ihn aber trotzdem noch benöttigen, wird er sofort seine Koffer packen und nachreisen.«
Übrigens: Angst vor der in der Türkei grassierenden Vogelgrippe habe man beim TuS N-Lübbecke nicht. Pfänder: รก»Wir haben uns selbstverständlich bei der Weltgesundheits-Organisation nach dem Stand der Dinge erkundigt.« Dort habe man nicht von der Fahrt abgeraten. Pfänder lächelnd: »Ich denke, wir haben an unserem Aufenthaltsort Kontakte mit Hühnern oder ähnlichem Getier nicht zu befürchten, das ist wohl eher überschaubar. Und wir spielen schließlich nicht mit Geflügel.«
Nichts Neues gibt's derzeit im Fall Fabian van Olphen. Gerüchten zufolge sollen an ihm sowohl der HSV Handball Hamburg als auch die SG Kroningen/Östringen interessiert sein.
Manager Sigi Roch: »Wenn Tulpe wieder in Lübbecke ist, werden wir sicherlich über das Thema sprechen. Doch wenn er gehen sollte, dann wird das von uns entschieden. Fabian hat bei uns einen Vertrag mit 2007 - wenn auch mit einer Ausstiegsklausel. Und er kann hingehen wollen, wo er hin will. Er wird damit leben müssen, dass wir ihn eventuell behalten wollen. Außerdem: Bisher hat sich bei uns noch kein Verein gemeldet, der den Holländer vor Ablauf seines Vertrages verpflichten will.«

Artikel vom 12.01.2006