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Überwachung
zahlt sich aus

MCS: viel weniger Schäden

Von Dirk Bodderas
Rheda-Wiedenbrück (WB). Hausmeister Norbert Göhlmann ist zufrieden. Nachdem die Stadt Rheda-Wiedenbrück im September 2004 an der Matthias-Claudius-Schule eine Videoüberwachungsanlage installieren ließ, sind die Vandalismus-Schäden um »90 bis 95 Prozent zurück gegangen«.

Selbst nach der Silvesternacht - »am Neujahrstag konnte man bislang kaum noch das Pflaster erkennen« - habe er diesmal nur eine Schaufel abgebrannter Böller eingesammelt.
Aber auch sonst hat sich einiges getan. Keiner klettert mehr auf den Vordächern herum - im Sommer 2004 musste ein Junge mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden, nachdem er zweieinhalb Meter tief abgestürzt war -, Türen und Fenster werden nicht mehr beschädigt. Trinkgelage, »Zusammenrottungen« - all das gehört der Vergangenheit an. Die 4350 Euro sind also gut angelegtes Geld. Dafür gab's Bewegungsmelder, zwei Scheinwerfer und zwei Kameras, über die auf einem Endlosband alles festgehalten wird, was sich nächtens auf dem Schulhof tut.
Norbert Göhlmann kann sich noch an Zeiten erinnern, da kam er nach dem Wochenende mit einer besonderen Erwartungshaltung zur Schule: »Na, was ist denn nun wieder passiert?«. Nur zu oft musste er bei größeren Schäden erst der Polizei, dann den Handwerkern Bescheid geben. Und anschließend aufräumen.
Einmal hatten Unbekannte sogar die Scheiben der MCS-Schwimmhalle eingeworfen. Die Reparatur schlug mit einem fünfstelligen DM-Betrag zu Buche. Und wer hat's bezahlt? Letztlich Otto Normalbürger mit seiner »Steuerkraft«.
Nun war die Matthias-Claudius-Schule nicht die einzige in Rheda-Wiedenbrück, wo Randalierer für große Schäden sorgten. Bereits vor einem Jahr hat die Stadtverwaltung Zahlen veröffentlicht, nach denen sich 2004 an der MCS I und II, dem Einstein-Gymnasium, der Johannis-Grund- und der Ernst-Barlach-Realschule die Reparaturkosten auf 12 500 Euro summierten.
Derzeit erarbeitet die Stadtverwaltung eine Prioritätenliste nach Schadenshäufigkeit. Wo's am schlimmsten ist, soll zuerst gehandelt werden. Mit Blick auf die Erfahrungen der MCS dürften die Investitionen nicht mehr lange auf sich warten lassen. 2005, dies räumte Stadt-Pressesprecher Martin Pollklas im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT ein, sei allerdings ein vergleichsweise ruhiges Jahr gewesen. Norbert Göhlmann fragt sich derweil, wo die Rowdies geblieben sind, die an seiner Schule für Umgemach sorgten. »Vielleicht sind sie weggezogen, haben sich einen anderen Platz gesucht oder Arbeit gefunden. Vielleicht sind sie ja auch zu Verstand gekommen«.

Artikel vom 12.01.2006