11.01.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stiftung zahlt die Pflegekosten

Rettung der Corveyer Eichenallee

Von Frank Spiegel
Höxter (WB). Eine gute Nachricht für die Befürworter des Erhalts der Corveyer Eichenallee: Die »Stiftung für die Natur Ravensberg« hat zugesagt, in den kommenden fünf Jahren die vorausgesagten Pflegekosten in Höhe von 1 300 Euro zu übernehmen.

Karsten Otte, Mitglied des Stiftungsbeirates, hat in der vergangenen Woche dieses Angebot unterbreitet. »Wir wollen der Stadt Höxter unter die Arme greifen und vor allem verhindern, dass diese kulturhistorisch wertvolle und landschaftsprägende Eichenallee gefällt wird«, so Otte gestern gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. So solle ein Akt »sicherlich wirtschaftlich erzwungener Barbarei« verhindert werden. Engagierte Naturschützer im Kreis Höxter hätten die Stiftung auf die Problematik aufmerksam gemacht. Die Gewährung der Unterstützung sei inzwischen von der Stiftung genehmigt.
Auch darüber hinaus engagieren sich Menschen für die Allee. Christian Schneider vom »Büro am Fluss« in der Fachhochschule, der die Hilfsaktionen nach seinen Angaben »moderiert«, wollte gestern mit Blick auf noch ungeklärte Fragen gegenüber dem WESTFALEN-BLATT nur bestätigen, dass »sehr viele Menschen motiviert sind, den Kreis, die Stadt und das Haus Ratibor« beim Erhalt der Eichenallee auch finanziell zu unterstützen.
»Der Eichenallee stellt für uns ein Gefahrenpotential dar, so lange der Radweg dort durch führt. Zusätzlich ist sie wegen der Unterhaltung auch ein finanzielles Problem«, umriss Technischer Beigeordneter Dardo Franke gestern die Angelegenheit aus Sicht der Stadt. Um der Verkehrssicherungspflicht genüge zu tun, habe man die Allee vor einem Jahr gesperrt und den Radweg zunächst übergangsweise verlegt.
Bürgermeister Hermann Hecker würde es sehr begrüßen, wenn diese Übergangsvariante zur Dauerlösung würde. »Dann hätten wir das Problem der Verkehrssicherungspflicht nicht«, so Hecker. An dieser Lösung müssten aber alle Beteiligten - der Kreis, das Haus Corvey und die Stadt -Êmitwirken. Darüber müsse jetzt entschieden werden.
In der Pflicht - und damit auch in der Situation, zahlen zu müssen -Êwäre dann Victor Erbprinz von Ratibor und Corvey, Besitzer der Eichenallee. Denn selbst wenn der Radweg nicht mehr durch die Allee führte, muss der Bereich weiter verkehrssicher sein, so die Meinung der Fachleute. Ebenso wie die Stadt Höxter steht auch der Erbprinz dem Erhalt der Allee grundsätzlich positiv gegenüber. »Wir können da leider keine Entscheidungen treffen, das ist eine behördliche Angelegenheit«, sagte er gestern. Es gebe zwei mögliche Szenarien: »Ohne der Entscheidung der Behörden vorgreifen zu wollen, könnte man die Allee stehen lassen. Auf der anderen Seite könnte man ein Naturdenkmal für das Jahr 2050 ins Auge fassen und jetzt eine neue Allee pflanzen. Das geht natürlich nur dann, wenn man die alte aufgibt.«
Noch nicht geklärt ist, wie die Grundsanierungskosten in Höhe von etwa 13 000 Euro getragen werden können. Wer den Erhalt der Eichenallee fördern will, kann sich bei der Stadt Höxter, % 05271/9630, melden.

Artikel vom 11.01.2006