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Auch Standesamt traut sich

Hochzeitsmesse: Kirchen und Stadt erstmals als »Aussteller« im Boot

Harsewinkel (jaf). Die Hochzeiten in Harsewinkel halten sich die Waage. »Während die Zahlen hier relativ konstant sind, haben sich in den vergangenen zehn Jahren die kirchlichen Hochzeiten im Bistum halbiert«, so die nüchterne Bilanz von Pfarrdechant Wim Wigger. Bei der evangelischen Landeskirche sieht diese Statistik nicht anders aus, wie Pfarrer Markus Pape zu berichten wusste. Trotz oder gerade auf Grund dieser Tendenz beteiligen sich die beiden Kirchen jetzt erstmals an der Hochzeitsmesse. Und auch das Standesamt traut sich.

Wie meldet man eine Eheschließung überhaupt an? Welche Unterlagen sind erforderlich? Welche Termine müssen eingehalten werden? Und inwieweit kann man die Gestaltung der kirchlichen Trauung mitbestimmen? Auf diese und andere Fragen geben Wim Wigger, Pater Gottfried, Pfarrer Markus Pape und Christina Mohring-Kohler von der evangelischen Kirchengemeinde sowie die drei Harsewinkeler Standesbeamtinnen Gisela Ochotta, Susanne Schön und Andrea Beckmann am Samstag, 14. Januar, von 13 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 15. Januar, von 11 bis 18 Uhr während der Hochzeitsmesse im »Hotel Klosterpforte« Antworten. Dabei sind Kirchen und Stadt nicht zwischen all den anderen Ausstellern zu finden, sondern etwas abseits des Geschehens - in der idyllischen Fischerhütte des Hotelkomplexes.
Dort gibt es dann keine Informationen zu Torten, Kleidern, Frisuren und Festen, sondern zu standesamtlichen und kirchlichen Trauungen. »Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, direkt mit Standesamt und Kirchen Trautermine zu vereinbaren. Und wer in der Fischerhütte Name und Anschrift von sich und seinem zukünftigen Ehepartner hinterlässt, kann mit etwas Glück eine Chagall-Bibel, ein Familienstammbuch und ein Fotoalbum gewinnen«, sagte Stadt-Pressesprecherin Mechthild Walter.
»Oft ist die Hemmschwelle ins Pfarrhaus oder ins Gemeindebüro groß. Deshalb möchten wir dieses zwanglose Angebot machen«, so Pfarrdechant Wim Wigger. Pfarrer Pape ergänzte: »Hier in Harsewinkel haben wir viele gemischt-konfessionelle Ehen, so dass beide Kirchen aufgesucht werden müssen. Durch die Hochzeitsmesse kann man so Wege sparen«. Dabei, so Wigger, müsse jedes Brautpaar den eigenen Weg für die Hochzeit finden.
»Wenn man kirchlich heiratet, dann bedeutet das für viele Paare auch gleich, dass sie eine Hochzeit à la Linda de Mol, sprich eine perfekte Fernsehhochzeit, feiern müssen. Viele können sich das nicht leisten und heiraten deshalb nur standesamtlich«, so Wigger, der in diesem Zusammenhang auch für Trauungen werben will, »die auf dem Boden bleiben«.

Artikel vom 11.01.2006