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Sennebahn ist wichtig
für die ganze Region

Beschluss der Landesregierung stößt auf massive Kritik

Hövelhof (spi/ms). Als »Sparen am falschen Ende« hat Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens (CDU) die Entscheidung der Landesregierung bezeichnet, die Sennebahn als förderfähiges Projekt aus der Integrierten Gesamtverkehrsplanung (IGVP) bis 2015 herauszunehmen. Ausschlaggebend für die Landesregierung war, dass die Modernisierung der Bahnverbindung zwischen Paderborn und Bielefeld unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt bei relativ geringen Fahrgastzahlen unwirtschaftlich sei (das WESTFÄLISCHE VOLKSBLATT berichtete bereits am Samstag, 7. Januar).

In dieser Woche wollen Bürgermeister Berens und sein Amtskollege der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, Hubert Erichlandwehr (CDU), eine Strategie erarbeiten, wie sie intervenieren, um die Zukunft der Sennebahn zu sichern. Wie Michael Berens auf Anfrage dieser Zeitung erklärte, sollen zudem in der kommenden Woche Gespräche mit Vertretern der NordWestbahn (Osnabrück), die die Sennebahn betreibt, geführt werden. Berens geht davon aus, dass auch die NordWestbahn nicht tatenlos zuschauen möchte, was aus der schon seit etlichen Jahren gewünschten Modernisierung der Schienenverbindung zwischen den beiden Oberzentren wird. »Nach meinem Kenntnisstand ist die NordWestbahn mit dem Betrieb der Sennebahn zufrieden; man arbeitet profitabel«, so Berens.
Die Gemeinde Hövelhof und die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock haben im Vertrauen darauf, dass das Land in die Sennebahn-Modernisierung investiert, enorme »Vorleistungen« erbracht. Beide Bahnhöfe sind im Hinblick darauf »in Schuss« gebracht worden.
»Die Fahrgastzahlen steigen, die Züge sind voll, die Akzeptanz ist da - das war vor Jahren noch anders«, sieht Berens schon jetzt positive Auswirkungen. Eine Modernisierung würde die Schienenverbindung schneller machen und somit noch attraktiver.
Während in Schloß Holte-Stukenbrock neben dem Personennahverkehr auch der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle spielt, die Sennebahn langfristig zukunftssicher zu machen, kommt in Hövelhof noch das touristische Interesse hinzu - Stichwort Radtourismus im Senneraum, wobei dem Bahnhof Hövelhof eine Schlüsselfunktion zufällt. Natürlich denkt Berens auch daran, dass die Sennebahn eine Art Zubringer zu den ICE-Verbindungen ist. »Diese Bahnverbindung ist wichtig für die ganze Region«, unterstrich
Der Vorsitzende des Regionalrates in Detmold, Wolfgang Aßbrock (CDU), hatte unlängst erklärt, für die Sennebahn-Modernisierung müssten etwa 35 Millionen Euro investiert werden. Zwar könne bei Realisierung mit einem erhöhten Fahrgastaufkommen gerechnet werden, doch derzeit zähle die Sennebahn täglich nur 1400 Fahrgäste. Diese Zahl möchten Berens und Erichlandwehr in Zusammenarbeit mit dem Nahverkehrsverbund (nph) auf einen Prüfstand stellen.
Am Montag führte die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Berg ein Gespräch mit Erichlandwehr und Berens. Die Politikerin bekräftigte ihr Interesse, dass es zum Ausbau der Sennebahn kommt. Allerdings sei dies nun 'mal Ländersache. Berg erklärte sie könne nur einen Appell an Landesverkehrsminister Oliver Wittke (CDU) richten, die Sennebahn sprichwörtlich nicht entgleisen zu lassen.

Artikel vom 11.01.2006