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Heitere und verspielte Orgelmusik betörte

Neujahrskonzert mit dem Organisten Johannes Grötzner in der Altstädter Pfarrkirche


Warburg (sf). Zum fünften Mal begrüßte Pastor Fabian die Zuhörer in der Altstädter Pfarrkirche zum weltlichen Neujahrskonzert mit dem Organisten Johannes Grötzner. Dieser wurde in Herford geboren, studierte an der Musikhochschule in Detmold und ist seit 1994 Dekanatskirchenmusiker bei der Würzburger Namensvetterin der Altstädter Pfarrkirche »Mariae Heimsuchung«. In Würzburg kennt man seinen Arbeitsplatz jedoch viel besser unter dem Namen »Käppele«. In Warburg ist Johannes Grötzner künstlerischer Leiter der Altstädter Orgelkonzerte.
Auf dem Würzburger »Käppele« hat sich seit rund zehn Jahren eine besondere Art von Orgelkonzert zu Neujahr etabliert: Johannes Grötzner spielt auf der Kirchenorgel ausgesuchte und teilweise von ihm selbst bearbeitete weltliche Stücke verschiedener Stilrichtungen. Seit fünf Jahren erfreut sich diese Art von heiterer und verspielter Orgelmusik auch in Warburg großen Zuspruchs.
Johannes Grötzner wählte diesmal Stücke aus dem ungefähren Zeitraum von 1850 bis 1950 aus, die genau zum spätromantischen Klangbild der Sandtner-Orgel passten; teilweise sehr bekannte, schwungvolle und perlende Melodien. Manchmal dröhnten die Akkorde wie bei einer Drehorgel- oder Jahrmarktsmusik, manchmal wurden die Töne fein und transparent hingetupft, immer virtuos und stilgetreu.
Mit dabei waren die schnellfüßige »Petersburger Schlittenfahrt« von Richard Eilenberg, das prunkvolle »Pomp and Circumstances« von Eduard Elgar, wovon ein Teil als fernweherzeugende Titelmelodie des ZDF-Traumschiffes verwendet wird, das »Winterwonderland« von Felix Bernard und die beiden Märsche »Bayerischer Defiliermarsch« von Adorf Scherzer und »Radetzkymarsch« von Johann Strauß.
Zu den leisen, feinen Stücken zählten die »Gavotta« von Fran-cois-Joseph Gossec, bei der man die Tänzerin auf der Spieluhr aus Hans Christian Andersens Märchen vom standhaften Zinnsoldaten vor sich zu sehen glaubte, das klare, fließende »Scherzo for the white rabbit« von Nigel Ogden und vor allem der »Chanson dĀ«enfant« von Felix-Alexandre Guilmant.

Artikel vom 11.01.2006