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Eine besinnlich-konzertante Stunde

Fünf Chöre begrüßen in Kaunitz das neue Jahr - Erlös fließt der Marienkirche zu

Verl-Kaunitz (fre). »Mit unserem Gemeinschaftskonzert möchten wir die besondere Weihnachtsstimmung erhalten und vertiefen.« Mit diesen Worten begrüßte Trudis Peitzmeier vom Kirchenchor Kaunitz am Sonntag Gastchöre und Zuhörer zum Neujahrskonzert in der voll besetzten Marienkirche. Klanglicher Höhepunkt der Darbietung war die doppelchörige Schütz-Motette »Lobe den Herren, meine Seele«.

Der Kirchenchor Kaunitz, der Kirchenchor St. Ursula Schloß Holte, das Vokalensemble »Cantus firmus« und der Männerchor Kaunitz wurden von Willi Wrede geleitet, die zwölf Damen des Chors »D'a Chor« sangen unter der Leitung von Michael Brockschmidt. Die besinnliche konzertante Stunde begann mit dem Präludium in C aus Bachs »Acht kleinen Präludien und Fugen«, ausgeführt von Jürgen Mertens (Orgel). Er interpretierte das Werk leider derart gehetzt, dass die feinen Strukturen vielfach auf der Strecke blieben. Anmutiger waren dagegen der Moderato-Satz aus dem Es-Dur Präludium und die Begleitung bei »Zu Bethlehem geboren«.
Durchweg beachtliche musikalische Leistungen boten die einzelnen Chöre: Der Kirchenchor Kaunitz bestach vor allem in Aussprache und Gestaltung bei »Arme Hirten« und »Horch, die Engel künden«, während der Männerchor mit sattem klanglichem Fundament und voller Temperament etwa das »Freu' dich, Erd und Sternenzelt« darbot.
Eine Offenbarung dann der Chor »D'a Chor«: Ob »Das große Wunder«, das französische »Noel« oder auch »Winterwonderland« (alle im Satz von Brockschmidt) - es war eine Freude, den lupenreinen hellen Stimmen zu lauschen.
Gleiches galt für die Solisten Andrea Kläsener (Sopran) und Ute Mühlenkord (Alt), die - begleitet von Willi Wrede an der Orgel - gar inniglich und gleichsam »betend« das »Panis Angelicus« und »Wir singen dir, Jungfrau« darboten. Der Kirchenchor St. Ursula Schloß Holte besang klanglich und dynamisch differenziert Gerd Sorgs »Euch ist ein Kind geboren« wie auch das ergreifende »Bethlehem, du kleine Stadt«.
Voller Klangkultur und beweglichem Gestaltungsvermögen stellte sich der »jüngste« der Wrede-Chöre vor, das Vokalensemble »Cantus firmus«. Vor einem Dreivierteljahr gegründet, überzeugten die elf Damen und Herren dieses Projektchores mit dem »Ave Maria« von Arcadelt ebenso wie mit Charles Woods »Ding dong! Merrily on high«.
Zur doppelchörigen Motette »Lobe den Herren, meine Seele« von Heinrich Schütz versammelten sich die beiden Kirchenchöre, der Männerchor sowie das Ensemble »Cantus firmus« zu einem 110-köpfigen Klangkörper. Den Part des Favoritchores übernahm »Cantus firmus«. Dessen Mitglied Heiner Reinkemeier überzeugte dabei mit seinem an Koloraturen reichen Solo.
Das eigentliche Finale der konzertanten Weihnachtskirchenmusik zum neuen Jahr folgte mit dem »Ehre sei Gott in der Höhe« aller Chöre und dem gemeinsam mit den Zuhörern gesungenen »O, du fröhliche« zum Abschluss des Weihnachtsfestkreises. Das begeisterte Publikum applaudierte stehend - der schönste Lohn für die Ausführenden.
Der Erlös des Konzerts kommt der Renovierung der St. Marienkirche zugute.

Artikel vom 10.01.2006