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Als Kaiser Napoleon in der Werrestadt regierte


Löhne (per). In der täglichen Rubrik »Lexikon« informiert die LÖHNER ZEITUNG ihre Leser über Wissenswertes zur Werrestadt. In der Samstagsausgabe ging es um jene Zeiten, als Löhne noch dem französischen Kaiserreich unterstand. Diese Meldung hat auch Joachim Geyh mit Interesse verfolgt und sich daran erinnert, dass er noch ein historisches Dokument besitzt, welches von der Herrschaft Napoleon Bonapartes in Löhne zeugt.
»Es ist ein Schreiben aus dem Jahr 1811«, sagt der 65-Jährige. »Das Besondere ist, dass nicht nur der Umschlag, sondern auch der Inhalt des Briefes erhalten ist.« Empfänger war vor knapp 200 Jahren die Familie von Borries, die Anfang des 19. Jahrhunderts im Schloss Ulenburg residierte und vom kaiserlichen Steuereintreiber aufgefordert wird, ihre ausstehenden Zahlungen zu begleichen.
Von 1810 bis 1813 war Napoleon Landesherr der Löhner. Entsprechend der französischen Gebietsgliederung wurde Westfalen in Departements unterteilt. Minden und Löhne gehörten seinerzeit zum Departement Ems-Superieur. Der Briefmarken- und Münzensammlerverein Löhne, dessen Vorsitzender Joachim Geyh ist, hat diesem Thema bereits 1984 einen Artikel in seinen Vereinsnachrichten gewidmet.
Um das Schriftstück dürfte Joachim Geyh sicherlich auch Stadtarchivar Joachim Kuschke beneiden - umso mehr, da der Sammler das Unikat vergleichsweise günstig erstanden hat. »Es war vor mehr als zehn Jahren auf einer Auktion in Skandinavien. Das war Zufall, dass ich darauf gestoßen bin«, erinnert sich Geyh. Und da sich die Interessenten für ein historisches Dokument aus Löhne in Grenzen gehalten hätten, sei der Kauf ein Schnäppchen gewesen. Trotzdem geht der 65-Jährige auf Nummer sicher und bewahrt das Dokument in einem Tresor auf.

Artikel vom 10.01.2006