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Gewinner der Globalisierung

Logistikkonzern Kühne + Nagel profitiert von neuen Wirtschaftsmärkten

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). »Wir wollen auf dem Markt als Global Player auftreten, der alle logistischen Probleme lösen kann«, sagt Wolfgang Nölle. Der Steinhagener Niederlassungsleiter von Kühne + Nagel ist nicht ohne Grund selbstbewusst. Die zunehmende Internationalität in der Wirtschaft lässt den Logistik-Konzern wachsen.

Denn wenn beispielsweise deutsche Autohersteller Teile ihrer Produktion nach Polen oder Fernost verlagern, dann wird der Transport zu und von den Fertigungsstätten immer wichtiger. Als »Gewinner der Globalisierung« sieht Wolfgang Nölle das Unternehmen -Êund davon profitiere nicht nur der Weltkonzern Kühne + Nagel, sondern auch der Standort in Steinhagen. Denn: »Der ostwestfälische Markt ist sehr exportorientiert.«
Von der Fertigungshalle in China bis zum Endverkauf in Bielefeld - Unternehmen haben in Kühne + Nagel einen Ansprechpartner für alle zugehörigen Transport- und Lagerhaltungsprobleme. »Diese Unternehmensphilosophie lässt uns so erfolgreich sein«, sagt Nölle. Und deshalb bedient die Schweizer Firma auch weiter mit Straße, Bahn, See und Luft alle Transportsegmente, ist im Bereich der Seefracht sogar weltweit führend.
»Just in time« - zum passenden Zeitpunkt da -Êist das Motto, das für die Firma in den vergangenen fünf Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Nicht nur pünktlich müssen etwa Stoßstangen beim Autoproduzenten ankommen, sie müssen auch genau in der Reihenfolge gepackt sein, wie sie in der Fertigungsstraße verbaut werden sollen. Oder wenn es um die Zulieferung aus Fernost geht, dann übernimmt Kühne + Nagel die gesamte Überwachung der Herstellung und des Transportes -Êdas weltweite Netzwerk aus 620 Standorten in 98 Ländern macht es möglich.
Erhöhte Energiekosten, die die Kosten beeinflussen? Im See- und Luftgeschäft kein Problem, sagt Wolfgang Nölle. Solche nicht zu beeinflussenden Zuschläge werden weitergegeben, der von wenigen Anbietern dominierte Markt akzeptiere das.
Anders sieht es allerdings im Lkw-Geschäft aus. Ein-Mann-Speditionen stehen da neben Groß-Unternehmen und ausländischen Anbietern. Dazu kommen die Mautgebühren. Aber auch hier schlägt Kühne + Nagel die Zusatzkosten auf die Preise. Kleinere Speditionen haben daran mehr zu knabbern, weiß Wolfgang Nölle. Weil sie ihren Fuhrpark verkleinern oder ganz aufgeben, hat sich der insgesamt auf der Straße zur Verfügung stehende Laderaum verknappt.
Für den Raum Bielefeld hat Kühne + Nagel das Standbein Straße verstärkt -Êmit dem Kauf der Spedition Mönkemöller im vorigen Jahr und dem geplanten Umzug an die A 2 (WB exklusiv am 7. Januar). Dabei hatte sich der Konzern am Standort Steinhagen jahrelang sozusagen selbst Konkurrenz gemacht, wie Wolfgang Nölle bekennt. Denn die Firma GEFCO KN - ursprünglich im Besitz der französischen Firma GEFCO, einer Tochter des Konzerns PSA von Peugeot und Citroen, sowie von Kühne + Nagel - gehört seit 2002 allein der GEFCO, hatte inzwischen aber den gesamten Landverkehr am Standort Steinhagen von Kühne + Nagel übernommen. Mit dem Umzug von GEFCO KN Ende 2003 nach Lauenau war nun Kühne + Nagel wieder der »Platzhirsch«, übernahm das komplette GEFCO-Geschäft nahtlos, wie Nölle berichtet.

Artikel vom 12.01.2006