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»Fire of dance« löst Sirenenalarm aus

Brandmelder im Event-Center reagiert auf Pyrotechnik - 1350 Gäste erleben heiße Tanzshow

Halle (SKü). Das hat das Gerry-Weber-Event-Center noch nicht erlebt: Die »Fire of Dance«-Show war so feurig, dass sie einen Sirenenalarm in Halle auslöste und die Feuerwehr auf den Plan rief.

In der Tat war es eine heiße Vorstellung, die die rund 20 Tänzer auf der Bühne des Event-Centers über gut eineinhalb Stunden ablieferten. Zu den im wahrsten Wortsinne »Knallern« im zweiten Teil gehörten auch pyrotechnische Effekte. Von den Veranstaltern war es aber offenbar versäumt worden, sämtliche Rauchmelder im Event-Center abzustellen. Rauch und Nebel kroch von der Bühne in eines der empfindlichen Alarmierungsgeräte und löste gegen 21.30 Uhr bei der Feuerwehr-Leitstelle eine Vollalarmierung über Sirenen in Halle aus. Binnen kürzester Zeit waren 22 Mann und vier Fahrzeuge der Haller Feuerwehr am Stadion, um dann unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Derweil hatten sich automatisch die Fenster im Event-Center geöffnet, so dass einige der 1350 Besucher einen ziemlich kalten Windhauch zu spüren bekamen.
Aber nicht nur deshalb reckten einige Besucher ihre Hälse. Vielmehr hatten Zuschauer in den hinteren Reihen Probleme, ausgerechnet der Fußarbeit auf der Bühne zu folgen. Zudem waren die Videoleinwände links und rechts der Bühne, je nach Sitzposition, nur teilweise einsehbar. Dabei war die Vorstellung der international bunt gemixten Tanztruppe mitreißend und sehenswert.
Unglaublich waren vor allem die rasanten Stilwechsel. Das Konzept, vom klassischen Steptanz über Rock'n Roll bis hin zu »Irish Dance« und »Stomp«, dem Tanz mit Besen und Mülltonnendeckeln einen wilden und dynamischen Ritt durch die Stile anzubieten, verlangt Mut und noch viel mehr ein großes individuelles Können der Darsteller. Doch die Truppe um Regisseur und Choreograf Aaron James zeichnet sich durch Flexibilität aus. Als am Tag der Show ausgerechnet der Schlagzeuger des Orchesters mit Kreislaufschwächen ausfiel, sprang kurzerhand der Toningenieur ein. Die wenigsten Zuhörer dürften es gemerkt haben.
Die Tanzshow begann im ersten Teil etwas verhalten, steigerte aber ihre mitreißende Dynamik zum Ende immer mehr. Es begann mit einer witzigen Szene, in der nur Füße zu sehen waren, die auf besondere Weise miteinander kommunizierten. Beim Medley aus dem Musical »Grease« flogen die Petticoats, bevor beim Fred-Astaire-und-Gene-Kelly-Medley den Altmeistern des Stepptanzes die Referenz erwiesen wurde. Dass nach den keltischen Tänzen und Klängen von »Riverdance« bereits nach etwa einer Dreiviertelstunde schon Pause war, hat sicherlich auch mit der enormen Anstrengung zu tun, der sich die Tänzer unterziehen.
Im zweiten Teil fand der rasante Stilwechsel seine Fortsetzung. Das Medley mit Liedern von Queen unterstrich, dass die Darsteller auch sehr beachtlich singen können. Riesenbeifall dann für die Stomp-Interpretationen, als das Fegen mit Besen zu einem grandiosen Rhythmusspektakel und der Tanz auf Mülltonnen zu einer tollen Lightshow wurde. Wie überhaupt Licht und Pyrotechnik sehr effektvoll eingesetzt wurden. Einer der Höhepunkte war nach dem Musical »Fame« ohne Zweifel das Tanztheater »Lord of the Dance«, das überzeugend Kraft und Eleganz ausstrahlte. Dann aber war es schon fast vorbei. Viele Besucher hätten, im doppelten Wortsinn, gerne mehr gesehen.

Artikel vom 09.01.2006