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Schönes Beispiel von Glaskunst

Denkmal des Monats Januar: LWL wählt Drei-Königs-Fenster in Driburg aus

Bad Driburg (WB). Die Denkmalpfleger des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben das Drei-Königs-Fenster der Bad Driburger Pfarrkirche St. Peter und Paul zum Denkmal des Monats Januar 2006 gewählt.

Das Fenster gehört zu den außergewöhnlich reichen figürlichen und ornamentalen Glasgemälden der Bad Driburger Kirche, die 1896/97 in der Glasmalereiwerkstatt Schneiders & Schmolz in Köln-Lindenthal angefertigt wurden. Zwar war diese Werkstatt überwiegend im Rheinland tätig, aber sie hat auch Gotteshäuser in Westfalen mit ihren qualitätvollen Glasmalereien ausgestattet. Die 1895/96 nach Plänen des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig gebaute Bad Driburger Kirche ist in ihrer über hundertjährigen Geschichte nur wenig verändert worden und hat in Chor, Chorkapellen und Querhaus ihre bauzeitlichen Farbverglasungen bewahrt, die zu den schönsten Arbeiten der Glasmalerei in Westfalen zählen.
Das Fenster ist im Sommer 2003 wie die anderen Glasgemälde der Kirche nach Festlegung eines genauen Konzeptes restauriert worden. Zunächst wurden die Scheiben von altem Staub befreit und mit Spirituswasser gereinigt. Die Bemalung war überwiegend gut erhalten, und bis auf eine größere Fehlstelle gab es nur an den Randstreifen Sprünge und Fehlstellen, die geklebt bzw. ergänzt wurden. Eine neue Schutzverglasung hält nun auf Dauer schädliches Schwitzwasser von den kostbaren Fenster ab. Nach Abschluss der Arbeiten tritt die Farbe des Glasgemäldes nun wieder strahlend hervor und bereichert die bedeutende Ausstattung der Bad Driburger Kirche, urteilten die Denkmalpfleger.
»Das Drei-Königs-Fenster im nördlichen Querhaus der Kirche zeichnet sich wie die historischen Fenster durch einen durchdachten Bildaufbau, warme Farbigkeit und eine feine Bemalung mit Schwarzlot aus, das sich beim Brennen fest mit dem Glas verbindet«, so Dr. Oliver Karnau vom Westfälischen Amt für Denkmalpflege des LWL. Das vierbahnige Fenster zeigt in den unteren vier Zeilen die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige. Karnau: »Die Zeilen darüber sind mit herrlichen Flechtbandornamenten geschmückt. Die figürliche Szene und die Ornamentfelder sind in Struktur und Farbigkeit geschickt aufeinander abgestimmt und bilden eine harmonische Gesamtkomposition.«
Im oberen Maßwerk-Teil des Fensters sieht man weitere Ornamente, Engel und in der Mitte drei Kronen als Zeichen der Heiligen Drei Könige. Die Darstellung der Anbetung geht auf den Bericht im Matthäus-Evangelium Kap. 2 Vers 11 zurück: »... und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar«. Maria hält das Jesuskind auf ihrem Schoß, das von dem zur ihrer Rechten stehenden Josef betrachtet wird. Hinter der Heiligen Familie halten Engel ein schweres, kostbares Tuch. Balthasar und Melchior links und Caspar rechts werden von ihren Dienern und Lastentieren begleitet. Eine aufwendige Architekturkulisse aus spätgotischen Maßwerkformen bildet den oberen Abschluss.

Artikel vom 07.01.2006