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Verl erhält Bestnoten
von externen Prüfern

50 000 Euro teure Studie zeigt Weg in die Zukunft

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Was die Verler ohnehin schon geahnt haben, haben sie jetzt auch schwarz auf weiß: Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) Nordrhein-Westfalen hat der Gemeinde Bestnoten erteilt.

Ob Finanzen oder Personal, Bauleistungen, Kultur oder Erwachsenenbildung: Verl nimmt laut Gutachten einen Spitzenplatz im Vergleich mit anderen Kommunen ein. 50 000 Euro hat die Gemeinde für die Studie hingeblättert, vier Wochen lang haben vier Mitarbeiter der GPA unter der Leitung von Manfred Wiethoff im Sommer vorigen Jahres die Wirtschaftlichkeit der Ölbachgemeinde auf der Basis von 2004 auf Herz und Nieren geprüft. Das Fazit bringt Manfred Wiethoff so auf den Punkt: »Finanzstark und schuldenfrei. Man kann anderen vergleichbaren Kommunen nur sagen: Guckt mal nach Verl!« So erzielt die Gemeinde bei den Personalausgaben den absolut niedrigsten Wert: Während der Mittelwert in NRW bei 261 Euro pro Einwohner liegt, kommt Verl auf 222 Euro. »Und das ohne Qualitätseinbuße«, freute sich Bürgermeister Paul Hermreck, der die Studie aus der Hand von Manfred Wiethoff entgegen nahm. Der höchste Wert liegt bei 300 Euro pro Einwohner. »Nun ist dieses Ergebnis sicher in einem besonders günstigen Jahr zustande gekommen«, räumt der Prüfungsleiter ein. Aber die Sparsamkeit sei eine langsam gewachsene und für Verl typische Stärke, betonte er.
Hinzu komme dass die Kommune bereits seit Jahren praktiziere, was in anderen Kommunen jetzt erst unter Schmerzen angestrebt werde: »Verl hat eine schlanke Verwaltung.« Doch seien hier noch einige Einsparungen möglich, betonte Wiethoff. Dabei wolle die Analyse helfen. Wiethoff: »Die Gemeinde muss sich moderner aufstellen und möglichst Ämter zusammenfassen.« Ziel müsse es sein, künftig mehr an den Kosten orientiert zu wirtschaften. Diese betriebswirtschaftliche Entwicklung werde aber durch das neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) ohnehin vorangetrieben.
Während die GPA auch die Bauleistungen der Gemeinde als »tadellos« bezeichnete, das kulturelle Engagement als »angemessen« einstufte und sich von dem starken ehrenamtlichen Einsatz der Bürger beeindruckt zeigt, schlägt sie einen stärkeren Einfluss auf die Volkshochschule vor und sieht bei der Bibliothek wirtschaftlichen Verbesserungsbedarf. »Extrem starker Zuschussbetrieb«, meinte Wiethoff und schlug vor, zumindest über Ausleihgebühren für kommerzielle Medien nachzudenken. Für Bürgermeister Hermreck ist dies aber erstmal kein Thema: »Die Bibliothek ist unser Aushängeschild, sie ist sehr attraktiv und erhält überall Bestnoten. Das soll auch so bleiben.«
Ob die Kommune ihren Spitzenplatz halten kann, will die GPA in vier Jahren überprüfen. Dann kommen die Fachleute wieder und nehmen die Umsetzung ihrer Vorschläge unter die Lupe. Die Vorraussetzunge seien gut: Die exzellente Lage zwischen A 2 und A 33 und die starke Wirtschaft seien gute Rahmenbedingungen.

Artikel vom 07.01.2006