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Jüdisches Leben im Hochstift

Ausstellung im Museum in der Wewelsburg - Eröffnung 15. Januar


Kreis Paderborn (WV). Unter dem Titel »Spuren jüdischen Lebens« wird im Historischen Museum des Hochstifts Paderborn in der Wewelsburg ein neuer Themenschwerpunkt präsentiert. Er beschäftigt sich mit dem Leben der jüdischen Bevölkerung zwischen Paderborn und Höxter bis 1802. Die Eröffnung dieser neuen Ausstellung findet am Sonntag, 15. Januar, um 11.30 Uhr im Burgsaal statt. Ergänzt wird sie durch eine zeitlich begrenzte Präsentation von Tüchern und Vorhängen, die im 19. und 20. Jahrhundert in den Synagogen des Hochstifts verwendet wurden.
Die ältesten Quellen, die auf jüdisches Leben im Paderborner Raum schließen lassen, stammen aus dem 13. Jahrhundert. Nach den Verfolgungen im Zusammenhang mit den Pestwellen von 1350 und 1383 konnten sich Juden erst wieder um 1550 im Hochstift niederlassen. Eine kontinuierliche Ansiedlung jüdischer Familien unter dem Schutz des Landesherrn setzte jedoch erst nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges ein.
Die Zahl der jüdischen Familien wuchs beständig; 1802, zu Beginn der preußischen Herrschaft, waren 327 Familien bekannt. Zwei Drittel von ihnen lebten in den Städten. Zum Zentrum jüdischen Lebens entwickelte sich Warburg, wo auch der Landesrabbiner seinen Sitz hatte. Spätestens gegen Ende des 19. Jahrhunderts schien die jüdische Bevölkerung im Hochstift integriert zu sein.
Als 1933 die nationalsozialistische Verfolgung einsetzte, war der jüdische Bevölkerungsanteil durch Abwanderung bereits stark gesunken. Die 16 Orte, in denen es noch Synagogen gab, wurden jedoch durch das Novemberpogrom des Jahres 1938 stark betroffen.

Artikel vom 07.01.2006