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Mit dem »Eifel-Auspuff« fing alles an

1935 begründete Benteler mit einem Großauftrag Welterfolg - Veteran fürs Werksmuseum

Von Rüdiger Kache (Text) und
Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Mit genau 61 495 Auspuffrohren für den Ford Eifel begann anno 1935 die Erfolgsgeschichte der Benteler AG. Jetzt wird im Werk einer der Oldtimer restauriert.

Seit nunmehr 70 Jahren ist der Markenname Benteler untrennbar verbunden mit Innovationen und Produkten für die großen Automobilkonzerne in der Welt. Doch nur wenige wissen, dass es eben dieses schlichte eiserne Auspuffrohr war, das den Grundstein legte für das heutige Weltunternehmen mit mehr als 20 000 Mitarbeiter, davon knapp 5000 in Paderborn.Vor 70 Jahren erhielt Benteler den ersten Großauftrag von Ford. Eine Partnerschaft, die bis heute hält.
Klar, dass eines Tages der Wunsch reifte, für die Komplettierung der Firmenhistorie und als Anschauungsobjekt eines dieser ganz seltenen Ford-Eifel-Modelle zu erwerben. Nach langem Suchen wurde Thorsten Ehrenteid, Mitarbeiter in der Unternehmenskommunikation, im Allgäu fündig. In einer Scheune stand das Objekt der Begierde, die nur wenig gebaute Version mit Kofferraum: trostlos, verwittert - aber eine gute Basis für die Restauration.



Kontakte zu den Ford-Werken in Köln und zum Ford-Veteranen-Club waren schnell geknüpft und durch das »Eifel-Netzwerk« konnten selbst Original-Ersatzteile aus England (ein generalüberholter Ersatzmotor) und Reifen aus Indien beschafft werden. Immerhin soll derWagen so perfekt restauriert werden, dass er dem Unternehmen und den Mitarbeitern zu Ehre gereicht. Schon beim Aufarbeiten des »Champion« von Benteler aus den 50er Jahren wurde ganze Arbeit geleistet.
So wurde der Hochtechnologie-Konzern sogar noch zum Schnauferl-Restaurator. In der Lehrwerkstatt in Schloß Neuhaus feilen, schrauben und schleifen die angehenden Industriemechaniker Andreas Bröker (19) und Simon Tölle (18) mit Eifer an Karosserieteilen und die Umschüler Andreas Peters (40) und Alexander Leng (42) haben den Rahmen überarbeitet - besser als fabrikneu!
Wann Projekt-Koordinator Karl-Heinz Menke mit der Handkurbel den »Eifel« wieder zu neuem Leben erweckt, steht noch in den Sternen. »Irgendwann 2007 vielleicht, wenn alles klappt.«

Artikel vom 07.01.2006