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Menschen in
unserer Stadt
Ulrike Müller
Schauspielerin

Ihre persönliche Rakete hat Ulrike Müller schon vor dem offiziellen Start ins neue Jahr abgefeuert. »Das war kurz vor Weihnachten. Da habe ich gemerkt, dass ich angekommen bin«, sagt die Schauspielerin, die seit der Spielzeit 2005/2006 zum Ensemble des Bielefelder Theaters gehört. »Ich fühle mich wohl im Ensemble. Es geht hier viel lebendiger zu als in Dresden«, sagt die 24-Jährige, die die vier zurückliegenden Jahre am Theater Dresden engagiert war.
Auf die Erfahrungen, die die gebürtig aus Cottbus stammende Mimin in der sächsischen Metropole sammelte, möchte sie dennoch nicht verzichten. »Ich musste erst lernen, dass das Theater nicht die Caritas ist und dass man sich behaupten kann, ohne gleich eitel zu werden.«
Zweifelsfrei gilt das Landestheater künstlerisch als Top-Adresse. Gleichwohl zog es Ulrike Müller in die alten Bundesländer: »Ich wollte immer schon mal in den Westen und weiter weg von zu Hause«, erzählt sie. Ein Kollege habe ihr vom Bielefelder Haus erzählt. »Das ist ein gutes Pflaster, da kannst du an deine Belastungsgrenzen gehen«, hatte er gesagt und damit bei der Kollegin offene Türen eingerannt: »Dresden macht auf Dauer träge. Ich bin mobiler und brauche die Herausforderung.«
Vielseitigkeit und Talent konnte Ulrike Müller seither mehrfach unter Beweis stellen. Zu sehen ist sie in der Shakespeare-Komödie »Wie es euch gefällt«, in der Satire »Politiker« sowie in der musikalischen Revue »Elvis liebt dich«, wo sie ihre sängerischen und tänzerischen Qualitäten einbringen kann. In Euripides' Tragödie »Elektra« wird sie vom 25. Februar an zu erleben sein.
Neben den derzeit laufenden Proben steht die Darstellerin abends in den aktuellen Produktionen auf der Bühne. Nebenbei gilt es, die Texte zu lernen, eine Aufgabe, die ihr nicht leicht falle, wie sie gesteht. »Doch wenn ich einen Text erst mal drin habe, dann habe ich ihn anschließend lange gespeichert«, sagt Ulrike Müller.
Viel Zeit für Hobbys indes bleibt ihr bei dem strammen Pensum nicht. »Deshalb bin ich froh über die spielfreie Zeit im Sommer. Da kann ich reisen und neue Länder kennen lernen«, sagt die Schauspielerin, die sich gern auch von anderen Dingen begeistern lässt. Uta Jostwerner

Artikel vom 06.01.2006